Ernst nehmen: Unterschied zwischen den Versionen

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Wenn wir über unsere eigenen oder fremden Missgeschicke und Eigenheiten lachen können, zeugt das von einer gewissen "heiteren [[Gelassenheit]]". Kindern ist diese Fähigkeit bereits angeboren: Sie können selbst dann noch lachen, wenn der angerichtete Schaden gross ist und bei den Eltern eher Entsetzen denn Freude auslöst. [[Humor]] ist auch für Kinder leicht zu verstehen, da er keine besonderen kognitiven Fähigkeiten braucht, ja sogar ganz ohne Worte auskommen kann.
Wenn wir über unsere eigenen oder fremden Missgeschicke und Eigenheiten lachen können, zeugt das von einer gewissen "heiteren [[Gelassenheit]]". Kindern ist diese Fähigkeit bereits angeboren: Sie können selbst dann noch lachen, wenn der angerichtete Schaden gross ist und bei den Eltern eher Entsetzen denn Freude auslöst. [[Humor]] ist auch für Kinder leicht zu verstehen, da er keine besonderen kognitiven Fähigkeiten braucht, ja sogar ganz ohne Worte auskommen kann.


[[Ironie]] hingegen erfordert Sinn für einen gewissen Sprachwitz, den Kinder erst später entwickeln (häufig sogar erst mit der Pubertät). Ironische Bemerkungen sollten Sie deshalb unbedingt unterlassen! Wenn sie mit dem Kind nicht [[Klartext]] sprechen, wird es schnell [[Verwirren|verwirrt]] und [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Ironie wirkt [[kontraproduktiv]]. Wenn Sie zum Beispiel versuchen, das Kind mit Bemerkungen wie "Stell Dich doch noch dümmer an, dann wirst Du Dir gleich die Hände verbrennen!" zu warnen versuchen, nimmt Sie das Kind grundsätzlich einmal ernst, versteht also das, was Sie wörtlich gesagt haben, nämlich erstens die Aufforderung, "sich noch dümmer anzustellen" und zweitens "sich die Hände zu verbrennen". Das Kind wird sich also dumm fühlen (da es ja von Natur aus seinen Eltern vertraut!) und da es von seinen Eltern keinen vernünftigen Rat erhalten hat (wie zum Beispiel: "Halte das [[Streichhölzer|Streichholz]] weiter hinten!") wird es in seiner Hilflosigkeit auch gleich noch bestätigt.  
[[Ironie]] hingegen erfordert Sinn für einen gewissen Sprachwitz, den Kinder erst später entwickeln (häufig sogar erst mit der Pubertät). Ironische Bemerkungen sollten Sie deshalb unbedingt unterlassen! Wenn sie mit dem Kind nicht [[Klartext]] sprechen, wird es schnell [[Verwirren|verwirrt]] und [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Ironie wirkt [[kontraproduktiv]]. Wenn Sie zum Beispiel versuchen, das Kind mit Bemerkungen wie "Stell Dich doch noch dümmer an, dann wirst Du Dir gleich die Hände verbrennen!" zu warnen versuchen, nimmt Sie das Kind grundsätzlich einmal ernst, versteht also das, was Sie wörtlich gesagt haben: die Aufforderung, "sich noch dümmer anzustellen" und "sich die Hände zu verbrennen". Das Kind wird sich also dumm fühlen (da es ja von Natur aus seinen Eltern vertraut!) und da es von seinen Eltern keinen vernünftigen Rat erhalten hat (wie zum Beispiel: "Halte das [[Streichhölzer|Streichholz]] weiter hinten!") wird es in seiner Hilflosigkeit auch gleich noch bestätigt.  


Die Grenze zwischen Humor und Ironie ist häufig fliessend, sodass Sie also sehr [[Achtsamkeit|achtsam]] sein sollten: Beobachten Sie immer genau, wie das Kind reagiert. Wenn es Sie mit staunenden Augen ansieht, hat es den Spass vermutlich nicht verstanden. Dann sollten Sie ihm zumindest erklären, dass Sie "bloss ein Spässchen" gemacht haben, das so nicht ernst gemeint sei. Kinder können traurig oder gar wütend reagieren, wenn sie ihre Eltern nicht verstehen, da sie sich zu wenig angenommen fühlen. Verlassen Sie sich für die Unterscheidung auch auf Ihr [[Gespür der Eltern|Gespür]]: Humor ist eher verbindend, während Ironie eher trennend wirkt.
Die Grenze zwischen Humor und Ironie ist häufig fliessend, sodass Sie also sehr [[Achtsamkeit|achtsam]] sein sollten: Beobachten Sie immer genau, wie das Kind reagiert. Wenn es Sie mit staunenden Augen ansieht, hat es den Spass vermutlich nicht verstanden. Dann sollten Sie ihm zumindest erklären, dass Sie "bloss ein Spässchen" gemacht haben, das so nicht ernst gemeint sei. Kinder können traurig oder gar wütend reagieren, wenn sie ihre Eltern nicht verstehen, da sie sich zu wenig angenommen fühlen. Verlassen Sie sich für die Unterscheidung auch auf Ihr [[Gespür der Eltern|Gespür]]: Humor ist eher verbindend, während Ironie eher trennend wirkt.

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