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==Verunklärungen==
==Verunklärungen==
Während es für Erwachsene durchaus eine Tugend ist, die Welt differenziert wahrzunehmen und sich entsprechend gewählt und mit Bedacht auszudrücken, wäre das für Kinder in den ersten, entscheidenden Phasen der Erziehung noch schlicht eine [[Überforderung des Kindes|Überforderung]]. Kinder müssen zuerst einmal sozusagen die beiden Pole erfahren, bevor sie die Welt dazwischen erforschen können: Entweder ist etwas heiss oder kalt, gut oder schlecht.
Während es für Erwachsene durchaus eine Tugend ist, die Welt differenziert wahrzunehmen und sich entsprechend gewählt und mit Bedacht auszudrücken, wäre das für Kinder in den ersten, entscheidenden Phasen der Erziehung noch schlicht eine [[Überforderung des Kindes|Überforderung]]. Kinder müssen zuerst einmal sozusagen die beiden Pole erfahren, bevor sie die Welt dazwischen erforschen können: Entweder ist etwas heiss oder kalt, gut oder schlecht. Mangelnde Klarheit kann eine ganze Reihe von Gründen haben:


==="Jein"===
==="Jein"===
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===Negierungen===
===Negierungen===
[[Negierungen]], also insbesondere das Wörtchen "nicht", können Kinder noch nicht verstehen. "Nicht" überhören sie ganz einfach. Wenn Sie dem Kind also zum Bespiel sagen, es solle nicht so schnell laufen, wird es in erster Linie "schnell laufen" verstehen, was natürlich Ihrer eigentlichen Absicht zuwiderläuft. Achten Sie deshalb unbedingt auf positive Anweisungen, also zum Beispiel "Mach langsam". Die einzige Negierung, die ein Kind versteht, ist [[Nein|"Nein!"]], einmal, dafür laut und deutlich, ausgesprochen. Das Abstratkionsvermögen, das Negierungen voraussetzt, ist sehr hoch und überfordert im übrigen auch Erwachsene immer wieder (Versuchen Sie doch einfach so spasseshalber, nicht an einen rosaroten Elefanten zu denken!).
[[Negierungen]], also insbesondere das Wörtchen "nicht", können Kinder noch nicht verstehen. "Nicht" überhören sie ganz einfach. Wenn Sie dem Kind also zum Bespiel sagen, es solle nicht so schnell laufen, wird es in erster Linie "schnell laufen" verstehen, was natürlich Ihrer eigentlichen Absicht zuwiderläuft. Achten Sie deshalb unbedingt auf positive Anweisungen, also zum Beispiel "Mach langsam". Die einzige Negierung, die ein Kind versteht, ist [[Nein|"Nein!"]], einmal, dafür laut und deutlich, ausgesprochen. Das Abstratkionsvermögen, das Negierungen voraussetzt, ist sehr hoch und überfordert im übrigen auch Erwachsene immer wieder (Versuchen Sie doch einfach so spasseshalber, nicht an einen rosaroten Elefanten zu denken!).
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===Folgen von Verunklärungen===
Wenn das Kind nicht oder nur schlecht versteht, was Sie ihm sagen, stört das sein Vertrauen in Sie und somit die Beziehung zu Ihnen. Das sollten Sie vor allem dann bedenken, wenn Sie meinen, Sie könnten nicht oder schlecht [[Nein der Eltern|"Nein!"]] sagen: Sie weichen damit einem Kontakt zum Kind aus, aus lauter Angst, seine Zuneigung zu verlieren. Doch effektiv bewirken Sie genau das Gegenteil. Kommt dazu, dass "Nein!" und "Ja" sich gegenseitig bedingen, dass Sie also ziemlich sicher auch nicht wirklich [[Ja der Eltern|"Ja"]] zu Ihrem Kind sagen können. Bringen Sie deshalb Mut zur Klarheit auf, auch wenn es Ihnen selbst anfangs vielleicht weh tut, Ihrem Kind kann es nur gut tun!
Ein Kind, das von seinen Eltern nicht klar gesagt erhält, was gilt und was nicht, wird sehr schnell die Orientierung verlieren, da ihm die [[Strukturen]] fehlen, die es anfangs braucht. Klare Strukturen, auf die sich das Kind verlassen kann, geben ihm [[Selbstvertrauen]] und lehren es, [[Grenzen]] zu respektieren, sodass es nach den ersten beiden [[Phasen der Erziehung]] bereits genügend [[reif]] ist, sich auch ausserhalb der Familie mit seiner Persönlichkeit zu behaupten und fruchtbare Beziehungen einzugehen. [[Selbständigkeit]] und [[Beziehungsfähigkeit]] sollten das Ziel Ihrer Erziehugsarbeit sein. Dazu haben Sie rund zwei Mal zwei Jahr Zeit, danach können Sie sich bereits weitgehend zurücklehnen und sich auf eine Art [[Begleiten|Begleitung]] beschränken. Zuvor müssen Sie aber aufmerksam und klar sein!


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