Toben: Unterschied zwischen den Versionen

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Einzig Ihre [[Aufmerksamkeit der Eltern|aufmerksame]] [[Anwesenheit]] ist wichtig. Konzentrieren Sie sich auf das Kind und erinnern Sie sich, dass Sie Ihr Kind lieben und in diesem Moment etwas vom wichtigsten überhaupt für es tun: Sie haben ihm eine Grenze gesetzt und stehen "trotzdem" zu ihm. Oder anders ausgedrückt: Sie vertrauen Ihrem Kind und lieben es auch in schwierigen Situationen!
Einzig Ihre [[Aufmerksamkeit der Eltern|aufmerksame]] [[Anwesenheit]] ist wichtig. Konzentrieren Sie sich auf das Kind und erinnern Sie sich, dass Sie Ihr Kind lieben und in diesem Moment etwas vom wichtigsten überhaupt für es tun: Sie haben ihm eine Grenze gesetzt und stehen "trotzdem" zu ihm. Oder anders ausgedrückt: Sie vertrauen Ihrem Kind und lieben es auch in schwierigen Situationen!


Irgendwann wird das Kind aufhören zu toben und Sie werden in aller Regel staunen, dass ebenso plötzlich "alles wieder gut ist". Dem Kind ging es offenbar weniger um die Schokolade als solche, sondern viel mehr darum, seinen [[Wille|Willen]] auszuprobieren und zu sehen, wie weit es damit kommt. Und das ist auch gut so. Denn der Wille ist die entscheidende Kraft für den Menschen, um überhaupt etwas erreichen zu können. Bloss muss dieser Wille zuerst gewissermassen kultiviert werden, sodass das Kind auch die [[Grenzen]] und [[Bedürfnisse]] seiner [[Umwelt]] respektieren kann. Wenn sich die Wogen wieder geglättet haben, können Sie mit dem Kind immer noch besprechen, warum Sie ihm die Schokolade nicht geben wollten, meistens ist das aber gar nicht mehr nötig, weil es offensichtlich ausschliesslich um das Ausloten der Grenzen ging.
Irgendwann wird das Kind aufhören zu toben und Sie werden in aller Regel staunen, dass ebenso plötzlich "alles wieder gut ist". Dem Kind ging es offenbar weniger um die Schokolade als solche, sondern viel mehr darum, seinen [[Wille|Willen]] auszuprobieren und zu sehen, wie weit es damit kommt. Und das ist auch gut so. Denn der Wille ist die entscheidende Kraft für den Menschen, um überhaupt etwas erreichen zu können. Bloss muss dieser Wille zuerst gewissermassen kultiviert werden, sodass das Kind auch die [[Bedürfnisse]] seiner [[Umwelt]] respektieren kann. Wenn sich die Wogen wieder geglättet haben, können Sie mit dem Kind immer noch besprechen, warum Sie ihm die Schokolade nicht geben wollten, meistens ist das aber gar nicht mehr nötig, weil es offensichtlich ausschliesslich um das Ausloten der Grenzen ging.


Wenn Sie das durchgestanden haben, werden Sie mit Ihrem Kind wieder [[Versöhnen|versöhnt]] sein. Diese Versöhnung ist vergleichbar mit dem [[Trost]], den Sie dem Kind geben, wenn es sich weh getan hat: Es ist völlig unwichtig, was der Grund es Schmerzes war und der Schmerz ist auch gleich wieder vergessen, wenn das Kind bloss wirklich getröstet wurde. So braucht es auch für den Tobsuchtsanfall irgendeine Erklärung noch darf die Versöhnung an irgendwelche Bedingungen geknüpft werden. Versöhnung ist ein [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnis des Kindes]], das ihm zeigt, dass es von seinen Eltern geliebt wird, auch wenn es etwas anderes will als diese!  
Wenn Sie das durchgestanden haben, werden Sie mit Ihrem Kind wieder [[Versöhnen|versöhnt]] sein. Diese Versöhnung ist vergleichbar mit dem [[Trost]], den Sie dem Kind geben, wenn es sich weh getan hat: Es ist völlig unwichtig, was der Grund des Schmerzes war und der Schmerz ist auch gleich wieder vergessen, wenn das Kind bloss wirklich getröstet wurde. So braucht es auch für den Tobsuchtsanfall weder irgendeine Erklärung noch darf die Versöhnung an irgendwelche Bedingungen geknüpft werden. Versöhnung ist ein [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnis des Kindes]], das ihm zeigt, dass es von seinen Eltern geliebt wird, auch wenn es etwas anderes will als diese!  


, das heisst insbesondere, ihm keine [[Vorwürfe]] und dergleichen machen.
Auch wenn Ihnen klar ist, wie Sie bei einem "Tobsuchtsanfall" angemessen reagieren können, dürfte es anfangs trotzdem nicht ganz einfach sein. Das macht gar nichts, denn Kinder sind ausgesprochen gute "Lehrmeister": sie werden Ihnen immer wieder Gelegenheit zum "üben" geben!
 
Auch wenn Ihnen klar ist, wie Sie bei einem "Tobsuchtsanfall" angemessen reagieren können, dürfte es anfangs trotzdem nicht ganz einfach sein. Das macht gar nichts, denn Kinder sind ausgesprochen [[Ausdauer|ausdauernd]], das heisst Sie werden Ihnen immer wieder Gelegenheit zum "üben" geben: Das Kind sucht Grenzen von sich aus, Sie müssen sie ihm "bloss" setzen. Seien sich also immer wieder bewusst, dass Ihr "Nein!" dem Kind hilft und nicht etwa etwas Böses ist!
 
Wirklich "Nein!" sagen können Sie allerdings nur, wenn Sie zuvor schon wirklich [[Ja der Eltern|"Ja"]] sagen konnten. Diese Basis müssen Sie in den beiden ersten Jahren, also der Phase der Vertrauensbildung, gelegt haben. Denn wenn Sie kein genügendes [[Vertrauen|Vertrauensverhältnis]] zu Ihrem Kind haben, fürchten Sie bei einem "Nein" regelmässig einen [[Liebesentzug]]. Oder anders gesagt: Sie müssen nun die beiden [[Grundprinzipien der Erziehung]], also Vertrauen und Grenzen, gleichzeitig lernen, was die Sache natürlich noch etwas schwieriger - aber nich unmöglich! - macht.


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