Entscheiden: Unterschied zwischen den Versionen

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Entscheiden ist wohl eine der wichtigsten Fähigkeiten des Menschen und die Entscheidungsfreiheit ein fundamentales Menschenrecht. Das bewusste Wählen zwischen mehreren Möglichkeiten setzt aber [[Wille]] voraus. Denn um entscheiden zu könne, muss man zuerst wissen, was man will.
Wenn das Kind beginnt seinen [[Willensbildung|Willen zu entwickeln]], in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, nimmt auch seine Entscheidungskraft eine andere Dimension an: es will sich nun mit seiner Kraft durchsetzen und etwas erreichen. Das ist zunächst in Zeichen der gesunden Entwicklung!
 
Dieser Wille (der mehr ist als der blosse [[Lebenswille]]) entwickelt sich im Kind erst etwa im dritten Lebensjahr (häufig auch als "Trotzphase" bezeichnet). Zuvor vertraut das Kind grundsätzlich und vollumfänglich seinen Eltern und hat denn auch gar keinen Grund sich entscheiden zu müssen: Alles, was von seinen Eltern kommt, nimmt es als gut auf (jedenfalls solange die Eltern darauf achten, auch wirklich die [[Grundbedürfnisse des Kindes]] zu befriedigen). Plötzlich aber ist es dahin mit dem bedingungslosen Zuspruch und das Kind will selbst entscheiden. Die meisten Eltern erschrecken darob zuerst einmal.
 
Das [[Nein des Kindes|"Nein des Kindes"]] ist aber der erste - wortwörtlich - entscheidende Schritt zum freien Willen! Das "Nein" des Kindes ist von den Eltern genau so zu akzeptieren wie sich Eltern ihrerseits mit ihrem [[Nein der Eltern|"Nein"]] zu behaupten lernen müssen. Wenn Sie also zum Beispiel dem Kind wegen des kalten Wetters eine Mütze anziehen wollen und das Kind "Nein" sagt, müssen Sie das [[Respekt der Eltern|respektieren]], ganz gleich wie vernünftig oder unvernünftig das in Ihren Augen erscheinen mag. Wichtig ist dabei, dass Sie dem Kind die [[Konsequenzen]] daraus [[Erfahrungen|erfahren]] lassen! Lassen Sie also das Kind die Kälte spüren, bis es von selbst nach der Mütze verlangt (oder bemerkt, dass es kalte Ohren hat, worauf Sie ihm den Vorschlag wiederholen können). Und vielleicht ist es auch einfach so, dass das Kind gar nicht so kälteempfindlich ist, wie Sie sich vorgestellt haben! Sie haben mit diesem Verhalten nicht bloss den Willen des Kindes respektiert, sondern auch noch viel für das gegenseitige Vertrauen getan: Das Kind hat erfahren, dass Sie ihm den [[Selbständigkeit|selbständigen]] Entscheid zumuten und dass Sie auch dann noch [[Güte|gütig]] genug sind, wenn das Kind hinterher feststellen muss, dass es mit seinem Entscheid "falsch" lag (und dankbar ist, dass Sie ihm die Mütze mitgenommen haben). Denn wichtig beim entscheiden ist nicht in erster Linie, ob richtig oder falsch, sondern einzig dass entschieden wird! Achten Sie also vor allem während der Willensbildung, also etwa im dritten Lebensjahr, auf diese Zusammenhänge, denn der freie Wille ist eine absolut grundlegende Voraussetzung, um frei entscheiden zu können - und somit eines der höchsten Güter des Menschen!


Wenn Sie hingegen umgekehrt das [[Nein des Kindes|"Nein" des Kindes]] nicht respektieren, können Sie es umgekehrt von ihm auch nicht erwarten. Das heisst Sie nehmen damit dem Kind die Möglichkeit, [[Grenzen]] als etwas Positives zu erfahren! Das wiederum ist aber regelmässig ziemlich verheerend, da ein Kind, das keine Grenzen erfährt, erstens schnell zum [[Störenfried]] wird, und zweitens auch keinen konstruktiven Willen entwickeln kann. Wenn dieser gefährliche Teufelskreis nicht durchbrochen wird, sind die Voraussetzungen für späteres, mehr oder weniger kriminelles Verhalten bereits erfüllt.
Wenn Sie hingegen umgekehrt das [[Nein des Kindes|"Nein" des Kindes]] nicht respektieren, können Sie es umgekehrt von ihm auch nicht erwarten. Das heisst Sie nehmen damit dem Kind die Möglichkeit, [[Grenzen]] als etwas Positives zu erfahren! Das wiederum ist aber regelmässig ziemlich verheerend, da ein Kind, das keine Grenzen erfährt, erstens schnell zum [[Störenfried]] wird, und zweitens auch keinen konstruktiven Willen entwickeln kann. Wenn dieser gefährliche Teufelskreis nicht durchbrochen wird, sind die Voraussetzungen für späteres, mehr oder weniger kriminelles Verhalten bereits erfüllt.

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