Anstandsregeln: Unterschied zwischen den Versionen

Anstandsregeln sind also nicht etwa naturgegeben und deshalb dem Kind auch nicht in irgendeiner Weise angeboren. Häufig sind sie auch nicht gerade besonders vernünftig, sondern werden viel mehr nach dem Motto „Das macht man halt so.“ eingehalten und weitergegeben. Was ist etwa der Grund, dass man am Esstisch kein Messer ablecken soll? Bereits kleine Kinder können das nämlich ohne jegliche Gefahr, sich in die Zunge zu schneiden (und die Gefahr, sich mit einer Gabel in die Zunge zu stechen, ist ungleich grösser!). Trotzdem können Kinder solche Regeln dem Alter entsprechend durchaus erlernen. Und Kinder werden zudem sehr schnell erkennen, dass zum Beispiel bei der Patin andere Regeln gelten als zu Hause. Und während man sich in England anstandshalber dafür entschuldigt, seine Umgebung mit Niesen erschreckt zu haben, erwarten wir auf dem Festland, dass uns „Gesundheit“ gewünscht wird, obwohl Niesen in der aller Regel rein gar nichts mit einer drohenden Krankheit zu tun hat.

 

Bedenken Sie also immer wieder, dass Anstandsregeln meistens der [[Vernunft des Kindes|Vernunft]] entgegen laufen. Immerhin geht es aber um [[Regeln]], sodass sie schon als solche zumindest einen minimalen Sinn ergeben. Denn besser als keine Regeln sind Anstandsregeln. Noch besser wäre natürlich, Sie würden Regeln aufstellen, beziehungsweise mit dem Kind entwickeln, die Sinn machen, sodass sie auch vom Kind als nützlich für das Zusammenleben verstanden werden.