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Als eigentliches [[Zauberworte|Zauberwort]] wird es von Eltern häufig gegenüber Kindern bezeichnet: "Bitte". Doch die wenigsten Eltern haben jemals hinerfragt, welches eigentlich der Sinn ist, von ihren Kindern zu verlangen, sie sollten zum Beispiel um Essen bitten: Ist Essen nicht ein [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnis des Kindes]], das ihm ohne weiteres zusteht?
Als eigentliches [[Zauberworte|Zauberwort]] wird es von Eltern häufig gegenüber Kindern bezeichnet: "Bitte". Doch die wenigsten Eltern haben jemals hinerfragt, welches eigentlich der Sinn ist, von ihren Kindern zu verlangen, sie sollten zum Beispiel um Essen bitten: Ist Essen nicht ein [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnis des Kindes]], das ihm ohne weiteres zusteht?


Bitten ist nicht nur eine abgeschwächte Form von [[Wollen]], sondern betont auch noch ein Machtgefälle, da es immer der Schwächere ist, der gegenüber dem Stärkeren um etwas bittet. Zumindest in den ersten Jahren macht es denn auch wenig Sinn, von Kindern zu verlangen, sie sollten um etwas bitten: Kinder haben in den ersten Jahren [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnisse]], die von den Eltern immer und bedingungslos befriedigt werden sollten und wenn sie, in der Regel ab etwa dem dritten Lebensjahr, beginnen ihren [[Willensbildung|Willen zu entwickeln]], brauchen sie zunächst klare [[Grenzen]].
Bitten ist nicht nur eine abgeschwächte Form von [[Wollen]], sondern betont auch noch ein Machtgefälle, da es immer der Schwächere ist, der gegenüber dem Stärkeren um etwas bittet. Zumindest in den ersten Jahren macht es denn auch wenig Sinn, von Kindern zu verlangen, sie sollten um etwas bitten: Kinder haben in den ersten Jahren [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnisse]], die von den Eltern immer und bedingungslos befriedigt werden sollten und wenn sie, in der Regel ab etwa dem dritten Lebensjahr, beginnen ihren [[Willensbildung|Willen zu entwickeln]], brauchen sie zunächst klare Grenzen.


Erst nachdem die Eltern gelernt haben, dem Kind angemessen Grenzen zu setzen, sodass es mit seinem Willen [[Respekt des Kindes|respektvoll]] umgehen kann, ist es genügend reif, um sich nuancierter auszudrücken. Es kann dann auch verstehen, dass es verschiedene Abstufungen gibt zwischen seiner kompromisslosen Durchsetzungskraft und vorsichtig ausgesprochnen Wünschen. Vorher wäre es damit schlicht [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Das wird es aber ganz allein und von sich aus tun, da es erfahren hat, wo und in welchen Situationen was nötig ist. Denken Sie einfach daran, dass es Sie zum [[Vorbild]] nimmt und sehr genau beobachtet, mit welchen Mitteln es am besten sein Ziel erreichen kann!
Erst nachdem die Eltern gelernt haben, dem Kind angemessen [[Grenzen]] zu setzen, sodass es mit seinem Willen [[Respekt des Kindes|respektvoll]] umgehen kann, ist es genügend reif, um sich nuancierter auszudrücken. Es kann dann auch verstehen, dass es verschiedene Abstufungen gibt zwischen seiner kompromisslosen Durchsetzungskraft und vorsichtig ausgesprochnen Wünschen. Vorher wäre es damit schlicht [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Ein [[reif|reifes]] Kind wird dann ganz von sich aus lernen, wo und in welchen Situationen ein "Bitte" angebracht ist. Denken Sie einfach daran, dass es Sie zum [[Vorbild]] nimmt und sehr genau beobachtet, mit welchen Mitteln ein Ziel am besten erreicht werden kann!
 
Bitten ist im übrigen auch umgekehrt alles andere als hilfreich, das heisst, wenn Eltern ihre Kinder [[Bitten der Eltern|bitten]], dies zu tun oder jenes zu lassen: Kinder brauchen in den [[Phasen der Erziehung|ersten Jahren]] [[Klartext|klare]] Ansagen, mit Höflichkeit und Verklausulierungen können sie nichts anfangen, damit wären sie schlicht [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Gerade in der Phase der [[Willensbildung]] ist vielmehr ein laut und deutlich ausgesprochenes [[Nein der Eltern|"Nein!"]] oder gar eine Art [[kategorischer Imperativ]] nötig.


Bitten ist im übrigen auch umgekehrt alles andere als hilfreich, das heisst, wenn Eltern ihre Kinder [[Bitten der Eltern|bitten]], dies zu tun oder jenes zu lassen: Kinder brauchen in den [[Phasen der Erziehung|ersten Jahren]] [[Klartext|klare]] Ansagen, mit Verklausulierungen können sie nichts anfangen. Gerade in der Phase der [[Willensbildung]] ist vielmehr ein laut und deutlich ausgesprochenes [[Nein der Eltern|"Nein!"]] oder gar eine Art [[kategorischer Imperativ]] nötig.


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