Verantwortung der Eltern: Unterschied zwischen den Versionen

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Nun gibt es leider nicht bloss mehr oder weniger harmlose Eigenheiten, die vererbt werden, sondern auch schwerwiegendere [[Erziehungsfehler]] bis zu eigentlichem [[Missbrauch]] oder [[Gewalttätige Eltern|Gewalttätigkeit]], die, je nach [[Persönlichkeit]] des Kindes, mehr oder weniger traumatische Auswirkungen haben können. Abgesehen davon, dass es hier mehr um die strafrechtliche Verantwortung geht oder doch zumindest gehen sollte, muss es auch Thema für Eltern sein, die selbst Opfer waren. Denn Opfer tragen häufig eine riesige Wut oder gar Hass auf ihre Eltern in sich, die nicht nur gefährlich werden kann, wenn sie ausbricht, sondern auch heikle Blockierungen verursachen kann, solange sie noch gestaut wird.
Nun gibt es leider nicht bloss mehr oder weniger harmlose Eigenheiten, die vererbt werden, sondern auch schwerwiegendere [[Erziehungsfehler]] bis zu eigentlichem [[Missbrauch]] oder [[Gewalttätige Eltern|Gewalttätigkeit]], die, je nach [[Persönlichkeit]] des Kindes, mehr oder weniger traumatische Auswirkungen haben können. Abgesehen davon, dass es hier mehr um die strafrechtliche Verantwortung geht oder doch zumindest gehen sollte, muss es auch Thema für Eltern sein, die selbst Opfer waren. Denn Opfer tragen häufig eine riesige Wut oder gar Hass auf ihre Eltern in sich, die nicht nur gefährlich werden kann, wenn sie ausbricht, sondern auch heikle Blockierungen verursachen kann, solange sie noch gestaut wird.


Für von elterlicher Gewalt oder Missbrauch betroffene Eltern stellt sich deshalb die Frage, was mit ihrer Erblast im Zusammenhang mit ihren eigenen Kindern geschieht (wenn sich die Eltern die Frage gar nicht erst stellen, entsteht natürlich die noch grössere Gefahr, dass der Gewaltmissbrauch einfach und schon fast selbstverständlich der nächsten Generation weitergegeben wird). Wenn die Erblast als eine Art "Rucksack" mitgetragen wird, muss dieser vor den Kindern versteckt werden, da diese ja nach dem Inhalt fragen könnten. Daraus können allerlei [[Tabus]] entstehen, auf die Kinder im besten Fall mit Verwirrung reagieren, im schlimmsten Fall aber auch mit bedrückenden Schuldgefühlen, da sie sich sehr schnell für Unstimmigkeiten verantwortlich fühlen. Solche Rucksäcke bergen häufig emotional sehr "explosive Gemische" und die Gefahr ist gross, dass es irgendwann zum "Knall" kommt, sei es, weil der Rucksack aus Versehen irgendwo angeschlagen wurde, sei es, weil ein unbeteiligter Dritter sich des gefährlichen Inhalts nicht bewusst war und entsprechend unvorsichtig unangenehme Fragen dazu stellte.
Für von elterlicher Gewalt oder Missbrauch betroffene Eltern stellt sich deshalb die Frage, was mit ihrer Erblast im Zusammenhang mit ihren eigenen Kindern geschieht (wenn sich die Eltern die Frage gar nicht erst stellen, entsteht natürlich die noch grössere Gefahr, dass der Gewaltmissbrauch einfach und schon fast selbstverständlich der nächsten Generation weitergegeben wird). Wenn die Erblast als eine Art "Rucksack" mitgetragen wird, muss dieser vor den Kindern versteckt werden, da diese ja nach dem Inhalt fragen könnten. Daraus können allerlei [[Tabus]] entstehen, auf die Kinder im besten Fall mit Verwirrung reagieren, im schlimmsten Fall aber auch mit bedrückenden Schuldgefühlen, da sie sich sehr schnell für Unstimmigkeiten verantwortlich fühlen. Solche Rucksäcke bergen häufig emotional sehr "explosive Gemische" und die Gefahr ist gross, dass es irgendwann zum "Knall", also einer [[Überreaktion der Eltern|Überreaktion]], kommt, sei es, weil der Rucksack aus Versehen irgendwo angeschlagen wurde, sei es, weil ein unbeteiligter Dritter sich des gefährlichen Inhalts nicht bewusst war und entsprechend unvorsichtig unangenehme Fragen dazu stellte.


Den Rucksack einfach zurückgeben, geht  in der Regel nicht, da sich die Verursacher nicht mehr für die mittlerweile erwachsenen Kinder verantwortlich fühlen. Grundsätzlich ist das richtig, denn spätestens mit dem Erwachsenwerden, sollte ja die Verantwortung vollkommen von den Eltern auf die Kinder übertragen worden sein (eine allfällige strafrechtliche Verantwortung ist hier nicht Thema). Betroffenen Eltern bleibt deshalb nur das Mittel der [[Versöhnung]]. Ob diese Versöhnung allein oder zusammen mit den Verursachern angegangen wird, ist sekundär, zumal die Verursacher sich häufig gegen eine Aufarbeitung weigern dürften beziehungsweise sonst unfähig dazu sind oder gar nicht mehr da sind. Primär geht es darum, dass sich die Eltern der Problematik bewusst sind. In der Regel dürfte für die angestrebte Versöhnung professionelle Hilfe nötig sein.
Den Rucksack einfach zurückgeben, geht  in der Regel nicht, da sich die Verursacher nicht mehr für die mittlerweile erwachsenen Kinder verantwortlich fühlen. Grundsätzlich ist das richtig, denn spätestens mit dem Erwachsenwerden, sollte ja die Verantwortung vollkommen von den Eltern auf die Kinder übertragen worden sein (eine allfällige strafrechtliche Verantwortung ist hier nicht Thema). Betroffenen Eltern bleibt deshalb nur das Mittel der [[Versöhnung]]. Ob diese Versöhnung allein oder zusammen mit den Verursachern angegangen wird, ist sekundär, zumal die Verursacher sich häufig gegen eine Aufarbeitung weigern dürften beziehungsweise sonst unfähig dazu sind oder gar nicht mehr da sind. Primär geht es darum, dass sich die Eltern der Problematik bewusst sind. In der Regel dürfte für die angestrebte Versöhnung professionelle Hilfe nötig sein.

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