Willensbildung: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein möglichst [[freier Wille]] ist nebst dem [[Selbstvertrauen]] die wohl wichtigste Kraft der [[Persönlichkeit]], wenn es darum geht, dass der Mensch sein ganzes Potential ausschöpfen kann. Als Eltern müssen Sie deshalb äusserst achtsam umgehen: Einerseits soll das Kind diese Kraft möglichst konstruktiv und kreativ einsetzen können, andererseits wird es mit seiner Willensenergie unweigerlich mit den Absichten und Wertvorstellungen seiner Umwelt konfrontiert. Sie müssen deshalb [[Lernen der Eltern|lernen]], dem Kind [[Widerstand der Eltern|Widerstand]] zu leisten, indem Sie ihm [[Herausforderungen]] anbieten, aber auch [[Grenzen]] setzen, wenn es zu weit geht.
Ein möglichst [[freier Wille]] ist nebst dem [[Selbstvertrauen]] die wohl wichtigste Kraft der [[Persönlichkeit]], wenn es darum geht, dass der Mensch sein ganzes Potential ausschöpfen kann. Als Eltern müssen Sie deshalb äusserst achtsam umgehen: Einerseits soll das Kind diese Kraft möglichst konstruktiv und kreativ einsetzen können, andererseits wird es mit seiner Willensenergie unweigerlich mit den Absichten und Wertvorstellungen seiner Umwelt konfrontiert. Sie müssen deshalb [[Lernen der Eltern|lernen]], dem Kind [[Widerstand der Eltern|Widerstand]] zu leisten, indem Sie ihm [[Herausforderungen]] anbieten, aber auch [[Grenzen]] setzen, wenn es zu weit geht.


==="Kultivierung" des Willens===
Die [[Allmachtsphantasien]] von Dreijährigen sind legendär. Der Glaube, Berge versetzen zu können, hat vor allem mit der Kraft des Willens zu tun. Dieser Glaube ist zwar sehr wertvoll, doch muss der junge Mensch gleichzeitig lernen, dass er gewisse Grenzen [[Respekt des Kindes|respektieren]] muss, ansonsten er sehr schnell abstürzen könnte. Respekt lernt das Kind, wenn sein Wille im Alter zwischen etwa zwei und vier Jahren gewissermassen kultiviert wird. Kultiviert wird der Wille, wenn das Kind [[Grenzen]] erfährt. Während in früheren Zeiten schon die Macht der Natur dem Menschen Grenzen setzte, ist es schon fast ein Markenzeichen der [[Westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]], dass mehr und mehr alles grenzenlos ist, sei es der Überfluss an Nahrungsmittel, sei es die Verkehrsinfrastruktur, die Menschen nahezu beliebig auf der Welt umherreisen lässt.
Die [[Allmachtsphantasien]] von Dreijährigen sind legendär. Der Glaube, Berge versetzen zu können, hat vor allem mit der Kraft des Willens zu tun. Dieser Glaube ist zwar sehr wertvoll, doch muss der junge Mensch gleichzeitig lernen, dass er gewisse Grenzen [[Respekt des Kindes|respektieren]] muss, ansonsten er sehr schnell abstürzen könnte. Respekt lernt das Kind, wenn sein Wille im Alter zwischen etwa zwei und vier Jahren gewissermassen kultiviert wird. Kultiviert wird der Wille, wenn das Kind [[Grenzen]] erfährt. Während in früheren Zeiten schon die Macht der Natur dem Menschen Grenzen setzte, ist es schon fast ein Markenzeichen der [[Westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]], dass mehr und mehr alles grenzenlos ist, sei es der Überfluss an Nahrungsmittel, sei es die Verkehrsinfrastruktur, die Menschen nahezu beliebig auf der Welt umherreisen lässt.


====Herausforderungen====
===Herausforderungen===
Wie jede Kraft, will auch der Wille gebraucht, das heisst gefordert werden. Kinder suchen deshalb gerade in diesem Alter [[Herausforderungen]]. Ermutigen Sie das Kind beim Klettern auf den Baum oder beim Wandern in den Bergen. Auch Fussball spielen eignet sich wunderbar für Kinder in diesem Alter: Jedes Kind kann auf einen Ball eindreschen, doch muss es auch lernen, den Ball zu treffen (und nicht das Bein der Mitspieler), oder lernen, dass es den Ball nur in bestimmten Situationen in die Hände nehmen darf. Das sind elementare [[Regeln]], mit denen der Wille auf sehr einfache und doch sehr effiziente Art und Weise in sinnvolle und nützliche Bahnen gelenkt werden kann.
Wie jede Kraft, will auch der Wille gebraucht, das heisst gefordert werden. Kinder suchen deshalb gerade in diesem Alter [[Herausforderungen]]. Ermutigen Sie das Kind beim Klettern auf den Baum oder beim Wandern in den Bergen. Auch Fussball spielen eignet sich wunderbar für Kinder in diesem Alter: Jedes Kind kann auf einen Ball eindreschen, doch muss es auch lernen, den Ball zu treffen (und nicht das Bein der Mitspieler), oder lernen, dass es den Ball nur in bestimmten Situationen in die Hände nehmen darf. Das sind elementare [[Regeln]], mit denen der Wille auf sehr einfache und doch sehr effiziente Art und Weise in sinnvolle und nützliche Bahnen gelenkt werden kann.


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====Grenzen====
===Grenzen===


Dafür gibt es ein einziges Zauberwort: [[Nein der Eltern|„Nein!“]]. Mit diesem genau einmal, aber [[laut und deutlich]], ausgesprochenen Wort zeigen Sie dem Kind, wo die Grenze seines Willens ist.  
Dafür gibt es ein einziges Zauberwort: [[Nein der Eltern|„Nein!“]]. Mit diesem genau einmal, aber [[laut und deutlich]], ausgesprochenen Wort zeigen Sie dem Kind, wo die Grenze seines Willens ist.