Verwöhnen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Verwöhnen und Wünsche==
Wenn das Kind seinen [[Willensbildung|Willen zu entwickeln beginnt]], braucht es [[Grenzen]]. Das ist ziemlich genau das Gegenteil von verwöhnt werden: Das Kind muss spüren, dass es auch noch Bedürfnisse anderer Menschen gibt, die seiner Entfaltung entgegenstehen können. Wenn der Sohn zum Beispiel plötzlich die Blumen aus des Nachbarn Garten auszureissen beginnt, muss Ihre Antwort darauf [[Nein der Eltern|"Nein!"]] lauten. Wenn Sie das hingegen dulden und zum Beispiel einfach noch mehr Blumen zum Ausreissen pflanzen, würden Sie das Kind auf eine ungesunde Art und Weise verwöhnen. Denn Blumen ausreisen mag zwar für ein Kind lustig sein, entspricht aber nicht etwa einem [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnis]]!


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Mit dem Willen kommen zudem auch die [[Wünsche des Kindes|Wünsche]]. Wünsche sind erstens  in die Zukunft gerichtet und ihre Erfüllung ist zweitens abhängig von Dritten. Für Kinder ist es in den ersten Jahren ziemlich selbstverständlich, dass ihre Eltern, genauso wie sie alle ihre Grundbedürfnisse befriedigen konnten, nun auch alle ihre Wünsche erfüllen können. Als Eltern haben Sie deshalb die Aufgabe, dem Kind genau diese Illusion zu nehmen, das heisst ihm zu sagen, dass es zwar wünschen darf, dass es aber für die Erfüllung dieser Wünsche selbst zuständig ist oder doch zumindest etwas beizutragen hat. Damit übergeben Sie dem Kind nach und nach [[Verantwortung des Kindes|Verantwortung]]. Und genau dafür hat es ja auch seinen Willen: Das Kind soll spüren, dass es etwas erreichen kann, wenn es sich entsprechend anstrengt und sich dafür einsetzt. Wenn sich das Kind also zum Beispiel ein Haustier wünscht, soll es auch bereit sein, die damit verbunden Pflichten zu übernehmen. Treffen Sie mit ihm eine [[Vereinbarungen|Vereinbarung]], mit der es das Ihnen zeigen kann, dass es dazu bereit ist (zum Beispiel über eine gewisse Zeit regelmässig den Kehricht herausstellen).
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Wünsche sollten Sie nicht einfach deshalb erfüllen, weil Sie die finanziellen (oder sonstigen) Mittel dazu haben, sondern weil sie spüren, dass das Kind auch bereit ist, etwas dafür zu tun. Diese [[Anstrengen|Anstrengung]] muss nicht zwingend eine Aktivität sein, sondern kann sich auch in [[Geduld]] oder [[Ausdauer]] ausdrücken. Versuchen Sie also eine gewisse Spannung aufrecht zu halten und beobachten Sie zunächst, wieviel der Wunsch dem Kind wirklich wert ist. Wenn Sie hingegen immer gleich jeden Wunsch erfüllen, wir das Kind [[Bequemlichkeit des Kindes|bequem]] oder muss sich immer noch grössere Wünsche einfallen lassen, um eine [[Grenzen|Grenze]] spüren zu können. Ein solches Verwöhnen wäre also ausgebrochen [[kontraproduktiv]].


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