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* '''Tragen:''' Gleiches gilt, wenn das Kind [[getragen werden|getragen wird]]. Kinder wollen nicht nur getragen werden, wenn sie [[müde]] sind, sondern auch, weil sie die [[Nähe]] suchen. Gerade für [[Säugling|Säuglinge]] sind deshalb [[Kindertragen]] viel geeigneter als [[Kinderwagen]].
* '''Tragen:''' Gleiches gilt, wenn das Kind [[getragen werden|getragen wird]]. Kinder wollen nicht nur getragen werden, wenn sie [[müde]] sind, sondern auch, weil sie die [[Nähe]] suchen. Gerade für [[Säugling|Säuglinge]] sind deshalb [[Kindertragen]] viel geeigneter als [[Kinderwagen]].
* '''Bewegen:''' Genau gleich wie mit der Ruhe verhält es sich mit der [[Bewegen|Bewegung]]. Lassen Sie das Kind so viel herumturnen und springen, wie es mag. [[Behindern]] Sie es nicht (ausser natürlich, wenn wirkliche [[Gefahren]] drohen). Es muss dabei auch [[hinfallen]] oder sich anschlagen dürfen. [[Missgeschicke]] gehören zu den [[Erfahrungen]], aus denen es [[Lernen des Kindes|lernen]] kann. Es braucht bloss für seine allfälligen Schmerzen [[Trost|getröstet]] werden.  
* '''Bewegen:''' Genau gleich wie mit der Ruhe verhält es sich mit der [[Bewegen|Bewegung]]. Lassen Sie das Kind so viel herumturnen und springen, wie es mag. [[Behindern]] Sie es nicht (ausser natürlich, wenn wirkliche [[Gefahren]] drohen). Es muss dabei auch [[hinfallen]] oder sich anschlagen dürfen. [[Missgeschicke]] gehören zu den [[Erfahrungen]], aus denen es [[Lernen des Kindes|lernen]] kann. Es braucht bloss für seine allfälligen Schmerzen [[Trost|getröstet]] werden.  
* '''Trost:''' Stellen Sie sich den Schritt des Kindes vom Mutterleib mit absoluter Rundumversorgung in die grosse, fremde Welt vor, können Sie leicht nachvollziehen, wie viel Widerwärtigkeiten das Kind allein schon dadurch erleiden muss. Das beginnt mit dem kalten Luftzug, geht über Hunger bis zu lauten Geräuschen, die das Kind erschrecken. Das Kind braucht deshalb fast ständig [[Trost]] für irgendetwas. Und solange das Kind noch lernt, muss es auch mit dauernden kleineren und grösseren Missgeschicken und Misserfolgen leben. Auch dafür braucht es immer bedingungslosen und unmittelbaren Trost. Das gilt für die ersten Jahre ganz besonders. Erst wenn das Kind nach etwa vier Jahren so [[reif]] ist, dass es genügend Selbstvertrauen aufbauen konnte, wird es sich nach und nach auch selbst beruhigen können und eine gewisse [[Frustrationstoleranz]] entwickeln. Dafür benötigte es aber zuvor ausreichenden und richtigen Trost.
* '''Trost:''' Mit der Geburt macht das Kind einen riesigen Schritt vom Mutterleib mit absoluter Rundumversorgung in die grosse, fremde Welt. Das beginnt mit dem kalten Luftzug, geht über Hunger bis zu lauten Geräuschen, die das Kind erschrecken. Das Kind braucht deshalb fast ständig [[Trost]] für irgendetwas. Und solange das Kind noch lernt, muss es auch mit dauernden kleineren und grösseren [[Missgeschicke|Missgeschicken]] und [[Misserfolge|Misserfolgen]] leben. Auch dafür braucht es immer bedingungslosen und unmittelbaren Trost. Das gilt für die ersten Jahre ganz besonders. Erst wenn das Kind nach etwa vier Jahren so [[reif]] ist, dass es genügend Selbstvertrauen aufbauen konnte, wird es sich nach und nach auch selbst beruhigen können und eine gewisse [[Frustrationstoleranz]] entwickeln. Dafür benötigte es aber zuvor ausreichenden und richtigen Trost.
* '''Aufmerksamkeit:''' Kinder suchen immer wieder den Kontakt und die [[Bestätigung]] durch ihre Eltern. Gerade in den beiden ersten Jahren sollten Sie sich auch grundsätzlich immer unterbrechen lassen, wenn das Kind Ihre [[Aufmerksamkeit der Eltern|Aufmerksamkeit]] verlangt. Das mag zwar anstrengend sein, doch zahlt sich das schon bald vielfach aus: Wenn das Kind erst einmal die Gewissheit gewonnen hat, dass es sich auf den Kontakt zu Ihnen verlassen kann, wird es auch schon bald die [[Geduld des Kindes|geduldig]] warten können, ohne gleich mit Verlustangst reagieren zu müssen.
* '''Aufmerksamkeit:''' Kinder suchen immer wieder den Kontakt und die [[Bestätigung]] durch ihre Eltern. Gerade in den beiden ersten Jahren sollten Sie sich auch grundsätzlich immer unterbrechen lassen, wenn das Kind Ihre [[Aufmerksamkeit der Eltern|Aufmerksamkeit]] verlangt. Das mag zwar anstrengend sein, doch zahlt sich das schon bald vielfach aus: Wenn das Kind erst einmal die Gewissheit gewonnen hat, dass es sich auf den Kontakt zu Ihnen verlassen kann, wird es auch schon bald die [[Geduld des Kindes|geduldig]] warten können, ohne gleich mit Verlustangst reagieren zu müssen.
* '''Mitgefühl:''' Mitgefühl bedeutet, Sie Ihre eigenen (!) [[Gefühle]] wahrnehmen, während Sie vom Kind bloss dessen [[Emotionen]] sehen oder hören können. Die Gefühle des Kindes kann nur es selbst wahrnehmen. Wenn es zum Beispiel schreit, können Sie bloss erahnen, ob es sich um Trauer, Schmerz oder um Hunger handelt. Was Sie hingegen wirklich wahrnehmen können, sind Ihre eigenen Gefühle (vielleicht freuen Sie sich, dass das Kind nach Ihnen ruft oder Sie ärgern sich, dass es noch nicht schläft usw.). [[Mitgefühl]] ist denn auch zu unterscheiden von [[Mitleid]], ansonsten sehr schnell ein Durcheinander der Gefühle entstehen kann, welches bloss der [[Verwirrung]] statt der Vertrauensbildung dient.
* '''Mitgefühl:''' Mitgefühl bedeutet, Sie Ihre eigenen (!) [[Gefühle]] wahrnehmen, während Sie vom Kind bloss dessen [[Emotionen]] sehen oder hören können. Die Gefühle des Kindes kann nur es selbst wahrnehmen. Wenn es zum Beispiel schreit, können Sie bloss erahnen, ob es sich um Trauer, Schmerz oder um Hunger handelt. Was Sie hingegen wirklich wahrnehmen können, sind Ihre eigenen Gefühle (vielleicht freuen Sie sich, dass das Kind nach Ihnen ruft oder Sie ärgern sich, dass es noch nicht schläft usw.). [[Mitgefühl]] ist denn auch zu unterscheiden von [[Mitleid]], ansonsten sehr schnell ein Durcheinander der Gefühle entstehen kann, welches bloss der [[Verwirrung]] statt der Vertrauensbildung dient.