Verbieten: Unterschied zwischen den Versionen

87 Bytes hinzugefügt ,  2. März 2022
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 6: Zeile 6:
Während der Phase der [[Vertrauensbildung]] sollten Sie zu Ihrem Kind möglichst immer und uneingeschränkt [[Ja der Eltern|"Ja"]] sagen, denn das Kind hat in dieser Zeit ausschliesslich [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnisse]]. Verbote oder gar [[Strafen]] sind nicht bloss unangebracht, sondern würden das [[Vertrauen]] zwischen Ihnen und dem Kind massiv beeinträchtigen. Je umsichtiger Sie die den Bedürfnissen des Kindes nachkommen, desto mehr wird sein von Natur aus vorhandenes [[Vertrauen des Kindes|Vertrauen]] in Sie bestätigt. Nur so wird es Ihnen auch dann vertrauen, wenn Sie es vor etwas [[warnen]] müssen, was es eigentlich gelüstet.
Während der Phase der [[Vertrauensbildung]] sollten Sie zu Ihrem Kind möglichst immer und uneingeschränkt [[Ja der Eltern|"Ja"]] sagen, denn das Kind hat in dieser Zeit ausschliesslich [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnisse]]. Verbote oder gar [[Strafen]] sind nicht bloss unangebracht, sondern würden das [[Vertrauen]] zwischen Ihnen und dem Kind massiv beeinträchtigen. Je umsichtiger Sie die den Bedürfnissen des Kindes nachkommen, desto mehr wird sein von Natur aus vorhandenes [[Vertrauen des Kindes|Vertrauen]] in Sie bestätigt. Nur so wird es Ihnen auch dann vertrauen, wenn Sie es vor etwas [[warnen]] müssen, was es eigentlich gelüstet.


Wenn Sie [[Gefahren]] fürchten, müssen Sie Ihr Kind natürlich schützen. Sagen Sie ihm aber, wovor Sie es schützen oder sorgen Sie dafür, dass die Gefahr schon gar nicht entstehen kann. Wenn Sie es zum Beispiel vor zu viel Süssigkeiten bewahren wollen, müssen Sie diese eben ausserhalb seiner Sicht- und Reichweite verräumen. Oder wenn Sie es vor dem Strassenverkehr schützen wollen, können Sie es auffordern auf Ihrer von der Strasse abgewandten Seite zu gehen. Sagen Sie dem Kind immer, was es tun soll ("Komm auf diese Seite und gib mir die Hand!") und nicht, was es nicht tun soll ("Lauf nicht immer so nahe an den Autos!"), denn Kinder können in diesem Alter [[Negierungen]], insbesondere das Wort "nicht", noch nicht verstehen! Treffen Sie mit ihm klare [[Abmachungen]]. Eine Abmachung ist einseitig, das heisst, Sie müssen sie dem Kind bloss mitteilen und prüfen, ob es sie auch verstanden hat.  
Wenn Sie [[Gefahren]] fürchten, müssen Sie Ihr Kind natürlich schützen. Sagen Sie ihm aber, wovor Sie es schützen oder sorgen Sie dafür, dass die Gefahr schon gar nicht entstehen kann. Wenn Sie es zum Beispiel vor zu viel Süssigkeiten bewahren wollen, müssen Sie diese eben ausserhalb seiner Sicht- und Reichweite verräumen. Oder wenn Sie es vor dem Strassenverkehr schützen wollen, können Sie es auffordern auf Ihrer von der Strasse abgewandten Seite zu gehen. Sagen Sie dem Kind immer, was es tun soll ("Komm auf diese Seite und gib mir die Hand!") und nicht, was es nicht tun soll ("Lauf nicht immer so nahe an den Autos!"), denn Kinder können in diesem Alter [[Negierungen]], insbesondere das Wort "nicht", noch nicht verstehen! Treffen Sie mit ihm klare [[Abmachungen]]. Eine Abmachung ist einseitig, das heisst, Sie müssen sie dem Kind bloss mitteilen und prüfen, ob es sie auch verstanden hat, hingegen braucht es sein Einverständnis nicht (eine [[Erklären|Erklärung]] genügt).


Schliesslich handelt es sich bei den meisten Gefahren, deretwegen Eltern in Versuchung kommen Verbote auszusprechen, um blosse [[Gefahren#Bagatellgefahren|Bagatellgefahren]], also solche, die zwar schmerzhaft sein können, aber nicht zu eigentlichen Verletzungen führen. Diese sollten Sie dem Kind [[zutrauen]] und es allenfalls [[Trost|trösten]]. Während Sie zum Beispiel das Bücherregal gegen Umstürzen sichern müssen (weil sonst ernsthafte Verletzungen drohen), sollte das Kind ruhig [[Erfahrungen|erfahren]] dürfen, was geschehen kann, wenn es zu sehr in an einem Stuhlbein rüttelt. Es wird daraus einerseits [[Lernen des Kindes|lernen]], wie es mit dem Stuhl umgehen muss und dass andererseits Ihre [[Warnen|Warnungen]] durchaus Sinn machen. Verbieten Sie ihm hingegen gänzlich am Stuhl zu zerren, würden Sie ihm eine wichtige Erfahrung vorenthalten und dabei erst noch sein [[Vertrauen des Kindes|Vertrauen]], das es von Natur aus in Sie hat, gefährden!
Schliesslich handelt es sich bei den meisten Gefahren, deretwegen Eltern in Versuchung kommen Verbote auszusprechen, um blosse [[Gefahren#Bagatellgefahren|Bagatellgefahren]], also solche, die zwar schmerzhaft sein können, aber nicht zu eigentlichen Verletzungen führen. Diese sollten Sie dem Kind [[zutrauen]] und es allenfalls [[Trost|trösten]]. Während Sie zum Beispiel das Bücherregal gegen Umstürzen sichern müssen (weil sonst ernsthafte Verletzungen drohen), sollte das Kind ruhig [[Erfahrungen|erfahren]] dürfen, was geschehen kann, wenn es zu sehr in an einem Stuhlbein rüttelt. Es wird daraus einerseits [[Lernen des Kindes|lernen]], wie es mit dem Stuhl umgehen muss und dass andererseits Ihre [[Warnen|Warnungen]] durchaus Sinn machen. Verbieten Sie ihm hingegen gänzlich am Stuhl zu zerren, würden Sie ihm eine wichtige Erfahrung vorenthalten und dabei erst noch sein [[Vertrauen des Kindes|Vertrauen]], das es von Natur aus in Sie hat, gefährden!