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Der [[Sterben und Tod|Tod]] ist die endgültige Trennung an sich. So wie die [[Geburt]] am Anfang allen Lebens steht, steht der Tod an dessen Ende. Von daher ist es denn auch nicht verwunderlich, dass Kinder, denen die Geburt ja noch viel präsenter ist als Erwachsenen, mit dem Thema Tod viel offener und freier umgehen können, als es sich die meisten Eltern vorstellen. Das kindliche Erleben erfasst noch keine Zukunft, weshalb dem Kind ganz generell jede Trennung von einem Menschen wie dessen Tod erscheint: Wenn Sie weg sind, hören Sie für das Kind gewissermassen auf zu existieren! Die Vorstellung, dass ein verschwundener Mensch zurückkommt, bedingt ein Mindestmass an [[Kognitive Fähigkeiten|kognitiven Fähigkeiten]], die Kinder in den ersten Jahren erst ansatzweise haben.
Der [[Sterben und Tod|Tod]] ist die endgültige Trennung an sich. So wie die [[Geburt]] am Anfang allen Lebens steht, steht der Tod an dessen Ende. Von daher ist es denn auch nicht verwunderlich, dass Kinder, denen die Geburt ja noch viel präsenter ist als Erwachsenen, mit dem Thema Tod viel offener und freier umgehen können, als es sich die meisten Eltern vorstellen. Das kindliche Erleben erfasst noch keine Zukunft, weshalb dem Kind ganz generell jede Trennung von einem Menschen wie dessen Tod erscheint: Wenn Sie weg sind, hören Sie für das Kind gewissermassen auf zu existieren! Die Vorstellung, dass ein verschwundener Mensch zurückkommt, bedingt ein Mindestmass an [[Kognitive Fähigkeiten|kognitiven Fähigkeiten]], die Kinder in den ersten Jahren erst ansatzweise haben.


Wenn also ein dem Kind nahestehender Mensch stirbt, sollten Sie sich als Erstes bewusst sein, dass es mit grösster Wahrscheinlichkeit besser damit wird umgehen können als Sie selbst! Teilen Sie deshalb dem Kind sofort und ohne Umwege mit, dass zum Beispiel die Oma gestorben ist. Versuchen Sie nicht etwa, das Kind zu verschonen, indem Sie Ihre eigenen Emotionen vor ihm verstecken oder etwa mit Floskeln wie "ganz lang in den Ferien" [[Schummelnde Eltern|schummeln]]. Seien Sie auf alles gefasst, was kommt oder eben nicht kommt. Denn jenachdem kann das Kind gar nicht sofort erkennen, was das überhaupt heisst oder es interessiert es im Moment schlicht nicht. Vielleicht versucht es aber auch, Sie zu trösten. Wie auch immer: entscheidend ist, dass Sie so weit als irgend möglich [[Offenheit der Eltern|offen]] und [[Ehrlichkeit der Eltern|ehrlich]] bleiben. Beziehen Sie das Kind unbedingt in Ihre Trauer, aber auch in allfällige Abschiedsrituale wie Totenschau oder Beerdigung, mit ein, jedenfalls so weit es dazu bereit ist. Möglicherweise hat das Kind aber auch bloss eine Unmenge Fragen ("Was passiert jetzt mit der Oma?" oder "Warum wird sie vergraben?"). Bedenken Sie, dass es keine unangemessenen Fragen zum Tod gibt, dass der Tod letztlich für uns Erwachsene ebenso rätselhaft bleibt wie für Kinder. Vertrauen Sie dafür der Chance, dass Ihre Kinder, gerade weil sie noch so nahe an der Geburt sind, möglicherweise überraschende Einsichten entwickeln, die für alle tröstlich sein können. Der Tod kann für Kinder sogar etwas völlig Selbstverständliches sein. Umgekehrt kann aber gerade der Verlust eines [[Eltern|Elternteils]] für das Kind [[Traumatische Erlebnisse|traumatisch]] sein, sind Sie doch zumindest in den ersten Jahren für das Kind grundsätzlich unersetzlich. Inwiefern ein Kind mit dem Tod umgehen und das Erlebte verarbeiten kann, hängt also in erster Linie vom Verhalten der Eltern ab, von Natur aus ist es in jedem Fall dazu fähig!
Wenn also ein dem Kind nahestehender Mensch stirbt, sollten Sie sich als Erstes bewusst sein, dass es mit grösster Wahrscheinlichkeit besser damit wird umgehen können als Sie selbst! Teilen Sie deshalb dem Kind sofort und ohne Umwege mit, dass zum Beispiel die Oma gestorben ist. Versuchen Sie nicht etwa, das Kind zu verschonen, indem Sie Ihre eigenen Emotionen vor ihm verstecken oder etwa mit Floskeln wie "ganz lang in den Ferien" [[Schummeln und Lügen der Eltern|schummeln]]. Seien Sie auf alles gefasst, was kommt oder eben nicht kommt. Denn jenachdem kann das Kind gar nicht sofort erkennen, was das überhaupt heisst oder es interessiert es im Moment schlicht nicht. Vielleicht versucht es aber auch, Sie zu trösten. Wie auch immer: entscheidend ist, dass Sie so weit als irgend möglich [[Offenheit der Eltern|offen]] und [[Ehrlichkeit der Eltern|ehrlich]] bleiben. Beziehen Sie das Kind unbedingt in Ihre Trauer, aber auch in allfällige Abschiedsrituale wie Totenschau oder Beerdigung, mit ein, jedenfalls so weit es dazu bereit ist. Möglicherweise hat das Kind aber auch bloss eine Unmenge Fragen ("Was passiert jetzt mit der Oma?" oder "Warum wird sie vergraben?"). Bedenken Sie, dass es keine unangemessenen Fragen zum Tod gibt, dass der Tod letztlich für uns Erwachsene ebenso rätselhaft bleibt wie für Kinder. Vertrauen Sie dafür der Chance, dass Ihre Kinder, gerade weil sie noch so nahe an der Geburt sind, möglicherweise überraschende Einsichten entwickeln, die für alle tröstlich sein können. Der Tod kann für Kinder sogar etwas völlig Selbstverständliches sein. Umgekehrt kann aber gerade der Verlust eines [[Eltern|Elternteils]] für das Kind [[Traumatische Erlebnisse|traumatisch]] sein, sind Sie doch zumindest in den ersten Jahren für das Kind grundsätzlich unersetzlich. Inwiefern ein Kind mit dem Tod umgehen und das Erlebte verarbeiten kann, hängt also in erster Linie vom Verhalten der Eltern ab, von Natur aus ist es in jedem Fall dazu fähig!


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