Missverständnisse: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 15: Zeile 15:


===Grenzen trennen===
===Grenzen trennen===
Ja, aber [[Grenzen]] verbinden auch! Viele Eltern haben Angst, klare Grenzen zu setzen, weil sie befürchten, das Kind könnte es ihnen übel nehmen und sie ablehnen, also eigentlich aus Angst vor [[Liebesverlust]]. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Stellen Sie sich bloss einmal zwei Länder ohne Grenze dazwischen vor. Entweder handelt es sich um weit entfernte Länder oder die beiden Länder haben sich gewissermassen vermischt, sodass es keine Grenze gibt. Gibt es aber eine Grenze, so berühren sich die beiden Länder genau dort. Entsprechendes gilt auch für jede [[Beziehungen|Beziehung]] unter Menschen, also insbesondere in der Erziehung: Eine [[Berühren|Berührung]] ist nur möglich, wenn es eine [[Klarheit|klar]] definierte Grenze gibt.  
Ja, aber [[Grenzen]] verbinden auch! Viele Eltern haben Angst, klare Grenzen zu setzen, weil sie befürchten, das Kind könnte es ihnen übel nehmen und sie ablehnen, also eigentlich aus Angst vor [[Liebesentzug]]. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Stellen Sie sich bloss einmal zwei Länder ohne Grenze dazwischen vor. Entweder handelt es sich um weit entfernte Länder oder die beiden Länder haben sich gewissermassen vermischt, sodass es keine Grenze gibt. Gibt es aber eine Grenze, so berühren sich die beiden Länder genau dort. Entsprechendes gilt auch für jede [[Beziehungen|Beziehung]] unter Menschen, also insbesondere in der Erziehung: Eine [[Berühren|Berührung]] ist nur möglich, wenn es eine [[Klarheit|klar]] definierte Grenze gibt.  


{{top}}
{{top}}
Zeile 137: Zeile 137:
[[Trotzen]], also dem Willen der Eltern Widerstand zu leisten, ist zunächst ein Zeichen der gesunden Entwicklung des Kindes, wenn es seinen [[Willensbildung|Willen zu entwickeln]] beginnt, typischerweise etwa im dritten Lebensjahr. Der frisch erwachte Wille ist noch sehr ungestüm und kennt keine Kompromisse. Wenn das Kind etwas will, will es sein Ziel sprichwörtlich "ohne Rücksicht auf Verluste" erreichen. Als Eltern müssen Sie deshalb lernen, [[konsequent]] zu bleiben, wenn Sie erst einmal [[Nein der Eltern|"Nein!"]] gesagt haben. Das verlangt von Ihnen vor allem am Anfang durchaus eine gewisse Härte (zumal Sie es sich von der Phase der Vertrauensbildung her womöglich gewohnt waren, dass das Kind immer alles mit Begeisterung aufnahm, was von Ihnen kam). Und es ist offensichtlich, dass sich daraus Konflikte entwickeln können, an dessen Ende das Kind womöglich zu [[toben]] beginnt. Mit Tobsuchtsanfälle müssen Sie als Eltern denn auch rechnen und [[Lernen der Eltern|lernen]], [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen darauf zu reagieren]].
[[Trotzen]], also dem Willen der Eltern Widerstand zu leisten, ist zunächst ein Zeichen der gesunden Entwicklung des Kindes, wenn es seinen [[Willensbildung|Willen zu entwickeln]] beginnt, typischerweise etwa im dritten Lebensjahr. Der frisch erwachte Wille ist noch sehr ungestüm und kennt keine Kompromisse. Wenn das Kind etwas will, will es sein Ziel sprichwörtlich "ohne Rücksicht auf Verluste" erreichen. Als Eltern müssen Sie deshalb lernen, [[konsequent]] zu bleiben, wenn Sie erst einmal [[Nein der Eltern|"Nein!"]] gesagt haben. Das verlangt von Ihnen vor allem am Anfang durchaus eine gewisse Härte (zumal Sie es sich von der Phase der Vertrauensbildung her womöglich gewohnt waren, dass das Kind immer alles mit Begeisterung aufnahm, was von Ihnen kam). Und es ist offensichtlich, dass sich daraus Konflikte entwickeln können, an dessen Ende das Kind womöglich zu [[toben]] beginnt. Mit Tobsuchtsanfälle müssen Sie als Eltern denn auch rechnen und [[Lernen der Eltern|lernen]], [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen darauf zu reagieren]].


Wenn Sie hingegen [[Konsequent|wankelmütig]] werden, weil Sie zum Beispiel einen Liebesverlust fürchten oder sich plötzlich nicht mehr so sicher sind, was Sie eigentlich wollen, wird das Kind sehr schnell verunsichert: Es spürt dann nicht mehr, wo genau die [[Grenzen]] sind und wird diese immer wieder suchen. Daraus kann sich ein Verhalten entwickeln, das gerne als [[trotzen#Trötzeln|"Trötzeln"]] bezeichnet wird. Es ist eine abgeschwächte, aber umso [[Nervendes Kind|langwierigere und mühsamere]] Art des Trotzes.
Wenn Sie hingegen [[Konsequent|wankelmütig]] werden, weil Sie zum Beispiel einen Liebesentzug fürchten oder sich plötzlich nicht mehr so sicher sind, was Sie eigentlich wollen, wird das Kind sehr schnell verunsichert: Es spürt dann nicht mehr, wo genau die [[Grenzen]] sind und wird diese immer wieder suchen. Daraus kann sich ein Verhalten entwickeln, das gerne als [[trotzen#Trötzeln|"Trötzeln"]] bezeichnet wird. Es ist eine abgeschwächte, aber umso [[Nervendes Kind|langwierigere und mühsamere]] Art des Trotzes.


Trotz wird häufig als schlechte Absicht des Kindes gegenüber seinen Eltern missverstanden. Dabei geht es bloss darum, dass das Kind Ihren [[Widerstand der Eltern|Widerstand]] braucht, um seinen Willen gewissermassen zu kultivieren. Als Eltern müssen Sie deshalb lernen, [[Konsequent|standhaft]] zu bleiben und die [[Konfrontieren|Konfrontation]] anzunehmen, ansonsten das Kind immer noch mehr [[Gewalttätiges Kind|Gewalt]] anwenden wird oder sich den Widerstand woanders sucht. Das Kind wird dann schnell zum [[Störenfried]] und läuft grosse [[Gefahren|Gefahr]], den Halt zu verlieren. Falls Sie also auf die Idee kommen, Ihr Kind würde nicht [[Kooperativ|kooperieren]], sollten Sie sich dringend mit Ihrem [[Erziehungsfehler|eigenen Verhalten]] auseinandersetzen, statt dem Kind womöglich [[Vorwürfe der Eltern|Vorwürfe]] zu machen, ansonsten sehr schnell eine [[Teufelskreis]] entstehen kann.
Trotz wird häufig als schlechte Absicht des Kindes gegenüber seinen Eltern missverstanden. Dabei geht es bloss darum, dass das Kind Ihren [[Widerstand der Eltern|Widerstand]] braucht, um seinen Willen gewissermassen zu kultivieren. Als Eltern müssen Sie deshalb lernen, [[Konsequent|standhaft]] zu bleiben und die [[Konfrontieren|Konfrontation]] anzunehmen, ansonsten das Kind immer noch mehr [[Gewalttätiges Kind|Gewalt]] anwenden wird oder sich den Widerstand woanders sucht. Das Kind wird dann schnell zum [[Störenfried]] und läuft grosse [[Gefahren|Gefahr]], den Halt zu verlieren. Falls Sie also auf die Idee kommen, Ihr Kind würde nicht [[Kooperativ|kooperieren]], sollten Sie sich dringend mit Ihrem [[Erziehungsfehler|eigenen Verhalten]] auseinandersetzen, statt dem Kind womöglich [[Vorwürfe der Eltern|Vorwürfe]] zu machen, ansonsten sehr schnell eine [[Teufelskreis]] entstehen kann.