Manipulierendes Kind

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Kinder haben von Natur aus ausschliesslich gute, Absichten, das heisst, es geht ihnen um nichts anderes, als sich zu reifen Menschen zu entwickeln. Sie nehmen aber sowohl erwünschtes wie auch unerwünschtes Verhalten ihre Eltern zum Vorbild und lernen daraus sehr schnell. Wenn Eltern meinen, ihre Kinder würden sie durch ihr Verhalten in eine unerwünschte Richtung drängen, sollten sie deshalb dringendst über ihr eigenes Verhalten nachdenken.

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Mögliche Ursachen

Unbefriedigte Grundbedürfnisse

Kinder haben anfangs ausschliessliche Grundbedürfnisse: Wenn ein Kleinkind schreit, fehlt ihm immer etwas und Sie tun gut daran, ihm möglichst sofort und vor allem bedingungslos zu helfen. Denn bleiben seine Bedürfnisse ungestillt, muss sich das Kind andere Mittel und Wege suchen, um zu seinem Recht zu kommen. Plaudern Sie einfach mit Ihrem Besuch weiter, während es nach Ihnen verlangt, wird es zum Beispiel auf die Idee kommen, etwas Wertvolles zu zerstören oder wie wild um sich brüllen, um Ihre Aufmerksamkeit zu finden. Dabei ist es meistens sehr viel ausdauernder als Sie, sodass Sie sich früher oder später doch noch "erweichen" lassen. Das hat aber eben gerade nichts mit Manipulation zu tun, sondern ganz einfach damit, dass Kinder einen bedingungslosen Lebenswillen haben und für ihr Gedeihen auf die elterliche Fürsorge angewiesen sind. Diese Fürsorge ist zumindest in den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung durch nichts zu ersetzen. So werden Kinder, gerade während der Phase Willensbildung, je länger, desto geschickter Möglichkeiten suchen und finden, um ihr Überleben und Wohlergehen zu sichern.

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Unehrlichkeit

Kinder haben ein sehr feines Gespür, merken also sofort, wenn Sie schummeln oder gar lügen, und zwar ganz unabhängig davon, ob Sie dazu (vermeintlich) gute Gründe haben oder nicht. Gleichzeitig vertrauen Kinder ihren Eltern von Natur aus vollkommen, sodass sie entsprechend verwirrt werden, weil sie nicht mehr wissen, wem oder was sie trauen sollen.

Seien Sie deshalb offen und ehrlich mit Ihren Kindern, auch wenn es manchmal unbequem sein mag. Gerade wenn es eigentlich darum geht, dem Kind Grenzen zu setzen, suchen viele Eltern einen Ausweg, der ihnen weniger "hart" als ein konsequentes "Nein!" erscheint. Sie sagen dann zum Beispiel Dinge wie "Wenn Du nicht aufhörst zu lärmen, wird Opa böse sein!", im Wissen, dass das erstens vermutlich gar nicht stimmt und dass zweitens nicht der geringste Zusammenhang zwischen der Gefühlslage des Grossvaters und der (an sich berechtigten) Forderung der Eltern nach Ruhe besteht. Richten Sie also Ihre Forderung direkt an das Kind ("Hallo, mach leiser oder geh in Dein Zimmer!") und verzichten Sie auf Drohungen. Das gilt zudem gerade auch dann, wenn Sie eh nicht bereit sind, diese umzusetzen, da Sie sich damit erst Recht unglaubwürdig machen würden!

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Übermässige Beeinflussung

Wenn Eltern den Fähigkeiten des Kindes zu wenig vertrauen, fürchten sie dauernd, dass es sich ohne ihren Schutz in eine falsche Richtung entwickeln könnte. Sie kommen dann in Versuchung, vor allem durch Zureden das Kind "in die richtige Bahn" zu bringen. Dabei vergessen sie, dass Kinder ihre Eltern sowieso zum Vorbild nehmen, da sie ihnen zumindest anfangs noch vollkommen vertrauen. Sie brauchen also Ihre Kinder darüber hinaus nicht zu beeinflussen. Geradezu kontraproduktiv sind zudem Verbote und womöglich noch damit verbundene Drohungen oder Strafen. Je mehr Kinder von ihren Eltern beeinflusst werden, desto weniger können sie ihre eigene Persönlichkeit entwickeln und desto mehr müssen sie andere Wege finden, um sich selbst zu verwirklichen. Werden sie von den Eltern daran zu sehr verhindert, beginnen sie natürlich Schliche und Tricks zu suchen, um sich von der elterlichen Übermacht zu befreien (je nach Persönlichkeit reagieren Kinder aber auch mit Protest oder gar Rebellion).

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Mögliche Folgen

Die Grundbedürfnisse des Kindes verschwinden ja nicht etwa, bloss weil Eltern diese ignorieren oder damit nicht umzugehen wissen. Das Kind muss sich deshalb etwas einfallen lassen, um zu seinem natürlichen Recht zu kommen. Und das kann es auch sehr schnell, denn sein Lebenswille ist stark und es lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Es wird zum Beispiel schnell "lernen", dass es mit Schreien zur Unzeit oder einem künstlichen Lächeln im richtigen Moment auch zu seinem Ziel kommen kann, wenn ihm sonst nicht geholfen wird. Es wird zudem nach Ersatz für seine natürlichen Bedürfnisse suchen. Wird ihm dann auch noch vorgeworfen, es würde manipulieren, ist der Teufelskreis perfekt: Es wird sich einfach noch etwas Raffinierteres einfallen lassen müssen, um seinen Eltern seine Not mitteilen zu können.

Wenn Sie also meinen, Ihr Kind würde Sie manipulieren, sollten Sie dringend Ihr eigenes Verhalten überprüfen. Denn Kinder habe nicht etwa egoistische oder gar böse Absichten, sie wollen bloss überleben und sind dabei auf Ihre Fürsorge angewiesen! Betrachten Sie also das Lächeln Ihres Kindes als Ausdruck seiner Liebe - und nichts anderes!

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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