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Erziehung könnte man auch als einen einzigen Prozess des Loslassens betrachten, angefangen von der [[Geburt]] bis zum [[Ausziehen|Auszug]] des Kindes aus der elterlichen Wohnung. Gleichzeitig brauchen Kinder immer wieder den elterlichen [[Gehalten werden|Halt]]. | Erziehung könnte man auch als einen einzigen Prozess des Loslassens betrachten, angefangen von der [[Geburt]] bis zum [[Ausziehen|Auszug]] des Kindes aus der elterlichen Wohnung. Gleichzeitig verlangen und brauchen Kinder immer wieder den elterlichen [[Gehalten werden|Halt]]. Für das Kind ist es eine Art Wechselspiel zwischen [[Nähe und Distanz]]. Und während es dauernd danach strebt, sich von den Eltern zu entfernen und sich selbständig zu machen, braucht es gerade dann die bedingungslose Rückversicherung, dass es jederzeit wieder in die Arme genommen würde, wenn es das nur verlangt. | ||
Für Eltern mag das häufig als [[Gratwanderung]] erscheinen, doch ergibt sich aus der [[Hierarchie|hierarchischen Stellung]] der Eltern gegenüber dem Kind, dass dieses möglichst immer frei und selbst sollte [[entscheiden]] dürfen, ob es von Ihnen gehalten oder losgelassen wird. Das ist der wesentliche Unterschied zu einer partnerschaftlichen Beziehung, in der beide Partner möglichst gemeinsam entscheiden, wann wie viel angemessen ist. Es ist denn auch in erster Linie eine Frage Ihrer Einstellung: wenn Sie von Anfang an das Ziel der [[Selbständigkeit]] vor Augen haben, können Sie sich immer darüber freuen, wenn Ihr Kind sich von Ihnen je länger desto häufiger und weiter entfernt. Oder anders ausgedrückt: lassen Sie das Kind so viel möglich los und halten Sie es, so viel wie nötig. Wobei das Kind bestimmen soll, wie viel möglich oder nötig ist. | |||