Liebesentzug: Unterschied zwischen den Versionen

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* '''Inkonsequentes "Nein!"''': In Beziehungen, ganz besonders in der Erziehung, schaffen Sie mit einem [[Klarheit|klaren]] "Nein!" Kontakt. Wenn das Kind Sie zum Beispiel [[Schlagendes Kind|schlagen]] will, weil es sich mit seinen Worten noch nicht durchsetzen kann, müssen Sie ihm in die Augen schauen und [[laut und deutlich]] "Nein!" sagen. Wenn Sie sich stattdessen einfach abdrehen und versuchen, die Schläge zu ignorieren oder gar zu verspotten, verweigern Sie ihm den Kontakt, was eben ein Liebesentzug ist. Allerdings ist es regelmässig so, dass sich Eltern nur dann getrauen konsequent "Nein!" zu sagen, wenn sie zuvor ebenso klar "Ja" sagen konnten, ansonsten die Vertrauensbasis fehlt und schnell die Befürchtung entsteht, die Zuneigung des Kindes zu verlieren.  
* '''Inkonsequentes "Nein!"''': In Beziehungen, ganz besonders in der Erziehung, schaffen Sie mit einem [[Klarheit|klaren]] "Nein!" Kontakt. Wenn das Kind Sie zum Beispiel [[Schlagendes Kind|schlagen]] will, weil es sich mit seinen Worten noch nicht durchsetzen kann, müssen Sie ihm in die Augen schauen und [[laut und deutlich]] "Nein!" sagen. Wenn Sie sich stattdessen einfach abdrehen und versuchen, die Schläge zu ignorieren oder gar zu verspotten, verweigern Sie ihm den Kontakt, was eben ein Liebesentzug ist. Allerdings ist es regelmässig so, dass sich Eltern nur dann getrauen konsequent "Nein!" zu sagen, wenn sie zuvor ebenso klar "Ja" sagen konnten, ansonsten die Vertrauensbasis fehlt und schnell die Befürchtung entsteht, die Zuneigung des Kindes zu verlieren.  
* '''Unterforderung''': Kinder brauchen in dieser Phase besonders viel [[Herausforderungen]], sie wollen erfahren können, was sie mit der Kraft des Willens alles erreichen können. [[Zumuten|Muten]] Sie deshalb dem Kind zunächst alles zu, was es von sich aus in Angriff nimmt. Wenn es Ihnen zum Beispiel den Kaffee machen will, zeigen Sie ihm, wie die Maschine funktioniert (insbesondere, welche Griffe es tätigen muss, ohne sich zu verbrennen), auch wenn Sie eigentlich wissen, dass es vielleicht für einzelne Griffe noch zu wenig Kraft hat. [[Nachhelfen|Helfen]] Sie erst dann nach, wenn es Sie darum bittet beziehungsweise [[Fragen der Eltern|fragen]] Sie zuerst, ob Sie [[helfen]] sollen.
* '''Unterforderung''': Kinder brauchen in dieser Phase besonders viel [[Herausforderungen]], sie wollen erfahren können, was sie mit der Kraft des Willens alles erreichen können. [[Zumuten|Muten]] Sie deshalb dem Kind zunächst alles zu, was es von sich aus in Angriff nimmt. Wenn es Ihnen zum Beispiel den Kaffee machen will, zeigen Sie ihm, wie die Maschine funktioniert (insbesondere, welche Griffe es tätigen muss, ohne sich zu verbrennen), auch wenn Sie eigentlich wissen, dass es vielleicht für einzelne Griffe noch zu wenig Kraft hat. [[Nachhelfen|Helfen]] Sie erst dann nach, wenn es Sie darum bittet beziehungsweise [[Fragen der Eltern|fragen]] Sie zuerst, ob Sie [[helfen]] sollen.
* '''Mangelnder Widerstand''': Kinder wachsen am [[Widerstand der Eltern]]. Wenn Sie zum Besipiel dem Kind [[Wünsche des Kindes|Wünsche]] zu schnell erfüllen, also ohne von ihm etwas zu [[Forderungen der Eltern|fordern]], wird es auf eine negative Art [[Verwöhnen|verwöhnt]].
* '''Strafen''': Eltern, die Mühe haben dem Kind [[Grenzen]] zusetzen, kommen gerne in Versuchung das Kind zu [[strafen]] oder damit zu [[drohen]] (was im übrigen noch [[kontraproduktiv|kontraproduktiver]] ist!). Mit Strafen wird das Kind aber abgestossen, es findet kein Kontakt statt (ausser natürlich bei der [[Züchtigen|Züchtigung]], die aber endgültig nicht mehr zur Diskussion stehen sollte). Wird ein Kind zum Beispiel [[wegsperren|weggesperrt]], wird es von seinen Eltern nicht bloss [[verlassen]], es wird ihm damit auch noch die Möglichkeit genommen, sich dagegen zu wehren.  
* '''Strafen''': Eltern, die Mühe haben dem Kind [[Grenzen]] zusetzen, kommen gerne in Versuchung das Kind zu [[strafen]] oder damit zu [[drohen]] (was im übrigen noch [[kontraproduktiv|kontraproduktiver]] ist!). Mit Strafen wird das Kind aber abgestossen, es findet kein Kontakt statt (ausser natürlich bei der [[Züchtigen|Züchtigung]], die aber endgültig nicht mehr zur Diskussion stehen sollte). Wird ein Kind zum Beispiel [[wegsperren|weggesperrt]], wird es von seinen Eltern nicht bloss [[verlassen]], es wird ihm damit auch noch die Möglichkeit genommen, sich dagegen zu wehren.  
* '''Verweigerte Versöhnung''': Dass der anfangs noch ungestüme Wille des Kindes mit dem seiner Eltern kollidieren kann, ist normal. Als Eltern müssen Sie diese [[Konfrontieren|Konfrontationen]] annehmen und [[Lernen der Eltern|lernen]], auf allfälliges Toben des Kindes [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen zu reagieren]]. Dazu gehört insbesondere, dass Sie sich danach wieder mit dem Kind [[Versöhnung zwischen Eltern und Kind|versöhnen]]. Wird das Kind zurückgewiesen ("Jetzt musst Du auch nicht mehr kommen!") oder gar verspottet ("Bist Du jetzt wieder etwas vernünftiger geworden?"), wird es sich nicht mehr geliebt fühlen.
* '''Verweigerte Versöhnung''': Dass der anfangs noch ungestüme Wille des Kindes mit dem seiner Eltern kollidieren kann, ist normal. Als Eltern müssen Sie diese [[Konfrontieren|Konfrontationen]] annehmen und [[Lernen der Eltern|lernen]], auf allfälliges Toben des Kindes [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen zu reagieren]]. Dazu gehört insbesondere, dass Sie sich danach wieder mit dem Kind [[Versöhnung zwischen Eltern und Kind|versöhnen]]. Wird das Kind zurückgewiesen ("Jetzt musst Du auch nicht mehr kommen!") oder gar verspottet ("Bist Du jetzt wieder etwas vernünftiger geworden?"), wird es sich nicht mehr geliebt fühlen.
*'''Verlassen''': Die extremste Form des Liebesentzugs ist offensichtlich das [[Verlassen]] des Kindes. Manche Eltern kommen gerne gerade dann in Versuchung, ihr Kind zu verlassen, wenn es deren Beistand eigentlich am nötigsten hätte, nämlich wenn es zu [[toben]] beginnt, weil seine Absichten mit denen der Eltern kollidierten. Wenn ein Kind tobt, müssen Sie erst recht zu ihm stehen: Bleiben sie ruhig neben ihm (berühren oder reden helfen in der Regel nicht, ganz im Gegenteil) und warten Sie, bis sich das Kind ausgetobt hat und Sie sich wieder mit ihm versöhnen können. Keinesfalls dürfen Sie es in solchen Momenten verlassen, denn es will auch in solchen, schwierigen, Situationen von Ihnen spüren, dass es geliebt wird! Es muss erfahren können, dass es zwar einen eigenen Willen haben darf, dieser aber an [[Grenzen]] stossen kann, seine Eltern aber trotz allem immer noch zu ihm stehen. Daraus wird es enorm viel für sein Leben lernen können. Entfernen Sie sich hingegen, womöglich noch mit einer [[Spotten|spöttischen]] Bemerkung ("Du kannst dann kommen, wenn Du wieder vernünftig bist.") wird es sich für eine seiner weitaus wichtigsten Kräfte, nämlich seinen Willen, abgelehnt und gestraft fühlen. Sie sollten also unbedingt [[Lernen der Eltern|lernen]], [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen auf das Toben zu reagieren]].
*'''Verlassen''': Die extremste Form des Liebesentzugs ist offensichtlich das [[Verlassen]] des Kindes. Manche Eltern kommen gerne gerade dann in Versuchung, ihr Kind zu verlassen, wenn es deren Beistand eigentlich am nötigsten hätte, nämlich wenn es zu [[toben]] beginnt, weil seine Absichten mit denen der Eltern kollidierten. Wenn ein Kind tobt, müssen Sie erst recht zu ihm stehen: Bleiben sie ruhig neben ihm (berühren oder reden helfen in der Regel nicht, ganz im Gegenteil) und warten Sie, bis sich das Kind ausgetobt hat und Sie sich wieder mit ihm versöhnen können. Keinesfalls dürfen Sie es in solchen Momenten verlassen, denn es will auch in solchen, schwierigen, Situationen von Ihnen spüren, dass es geliebt wird! Es muss erfahren können, dass es zwar einen eigenen Willen haben darf, dieser aber an [[Grenzen]] stossen kann, seine Eltern aber trotz allem immer noch zu ihm stehen. Daraus wird es enorm viel für sein Leben lernen können. Entfernen Sie sich hingegen, womöglich noch mit einer [[Spotten|spöttischen]] Bemerkung ("Du kannst dann kommen, wenn Du wieder vernünftig bist.") wird es sich für eine seiner weitaus wichtigsten Kräfte, nämlich seinen Willen, abgelehnt und gestraft fühlen. Sie sollten also unbedingt [[Lernen der Eltern|lernen]], [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen auf das Toben zu reagieren]].
Der Liebesentzug während der Phase der [[Willensbildung]] ist nicht immer so einfach als solchen zu erkennen. Häufig ist das Verhalten der Eltern zwar "gut gemeint", hat aber eigentlich wenig mit Liebe zu tun.
 
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