Lernen des Kindes: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 105: Zeile 105:
{{top}}
{{top}}


==Das grosse Missverständnis==
==Wer lernt von wem?==
Die viel gehörte Aussage "Das Kind muss halt erst noch lernen zu..." beruht deshalb auf einem der grössten [[Missverständnisse]] in der Erziehung: Es sind die Eltern, die zuerst [[Lernen der Eltern|lernen]] müssen (!) ihre Kinder zu erziehen, während es für das Kind in erster Linie ein Lernen dürfen (!) sein sollte!
Eines der grössten [[Missverständnisse]] in der Erziehung ist, dass es die Kinder seien, die von den Eltern lernen müssten. Denn erstens lernen Kinder völlig freiwillig und aus eigenem Antrieb, es sollte für sie also vielmehr ein Recht als eine Pflicht sein. Und zweitens haben gerade die Eltern am meisten zu [[Lernen der Eltern|lernen]], wenn sie Kinder zu [[Selbständigkeit|selbständigen]] und [[Beziehungsfähigkeit|beziehungsfähigen]] Menschen erziehen wollen. So ist es zumindest am Anfang gar nicht so einfach, die [[Grundbedürfnisse des Kindes]] richtig einzuschätzen oder den [[Fähigkeiten]] des Kindes wirklich zu vertrauen.


Als Eltern können Sie schliesslich mit Kindern fast ebenso viel lernen wie das Kind selbst. Denn Kinder sind wunderbare Lehrmeister, wenn es um Dinge geht wie [[Vertrauen]], [[Geduld]], [[Aufmerksamkeit des Kindes|Aufmerksamkeit]] oder [[Ausdauer]]. Zudem müssen Sie auch einiges lernen (während das Kind lernen darf), denn es ist zumindest am Anfang gar nicht so einfach, die [[Grundbedürfnisse des Kindes]] richtig zu erkennen und zu befriedigen. Das ist aber in dieser Zeit Ihre wichtigste Aufgabe als Eltern, denn von der bedingungslosen Befriedigung der Grundbedürfnisse hängt massgeblich das Selbstvertrauen ab, welches das Kind in dieser Phase sollte aufbauen können.
Als Eltern können Sie zudem mit Kindern fast ebenso viel lernen wie das Kind selbst. Denn Kinder sind wunderbare Lehrmeister, wenn es um Dinge geht wie zum Beispiel [[Vertrauen]], [[Geduld]], [[Aufmerksamkeit des Kindes|Aufmerksamkeit]] oder [[Toleranz]].  


Die Entwicklung des Kindes, beziehungsweise dessen Erziehung, ist ein einziger Lernprozess, nicht nur für das Kind selbst, sondern ebenso für dessen Eltern. Doch während das Kind aus eigenem Antrieb und mit grösster Freude lernt, ist es bei den Eltern häufig gerade umgekehrt: Sie lernen erst, wenn Sie sich gezwungen sehen, weil sie eine Fehlentwicklung bemerken oder mit dem Kind "nicht mehr klar kommen".  
Die Entwicklung des Kindes, beziehungsweise dessen Erziehung, ist ein einziger Lernprozess, nicht nur für das Kind selbst, sondern ebenso für dessen Eltern. Doch während das Kind aus eigenem Antrieb und mit grösster Freude lernt, ist es bei den Eltern häufig gerade umgekehrt: Sie lernen erst, wenn Sie sich gezwungen sehen, weil sie eine Fehlentwicklung bemerken oder mit dem Kind "nicht mehr klar kommen".