Grundprinzipien der Erziehung: Unterschied zwischen den Versionen

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Vertrauen in ein Kind bedeutet, sich auf das Ungewisse einlassen zu können: Es gibt keine Versicherung, dass Ihr Kind nach dieser oder jener Zeit so und so viel weiss oder kann, das Sie womöglich auch noch messen könnten. Es gibt keine Garantie, dass es diese oder jene Eigenschaften mitbringt und es gibt keine Instanz, bei der Sie reklamieren könnten, wenn Ihre Vorstellungen und Erwartungen nicht erfüllt wurden. Es gibt nur eines: Ihr Vertrauen als Eltern in das Wunder des Kindes, wie auch immer dieses aussieht. Man könnte auch sagen, es geht darum, dass Sie lernen, das Schicksal anzunehmen: Weder können Sie wissen, was im Innern des Kindes vor sich geht, noch was aus ihm einst werden wird. Sie können bloss daran glauben, dass in Ihrem Kind immer genau das ist, was es für sein Leben braucht. Und dass das Kind die Fähigkeit mit sich bringt, auch genau das zur Blüte zu bringen. Und zwar von sich aus, ohne dass Sie irgendwie nachhelfen müssten!
Vertrauen in ein Kind bedeutet, sich auf das Ungewisse einlassen zu können: Es gibt keine Versicherung, dass Ihr Kind nach dieser oder jener Zeit so und so viel weiss oder kann, das Sie womöglich auch noch messen könnten. Es gibt keine Garantie, dass es diese oder jene Eigenschaften mitbringt und es gibt keine Instanz, bei der Sie reklamieren könnten, wenn Ihre Vorstellungen und Erwartungen nicht erfüllt wurden. Es gibt nur eines: Ihr Vertrauen als Eltern in das Wunder des Kindes, wie auch immer dieses aussieht. Man könnte auch sagen, es geht darum, dass Sie lernen, das Schicksal anzunehmen: Weder können Sie wissen, was im Innern des Kindes vor sich geht, noch was aus ihm einst werden wird. Sie können bloss daran glauben, dass in Ihrem Kind immer genau das ist, was es für sein Leben braucht. Und dass das Kind die Fähigkeit mit sich bringt, auch genau das zur Blüte zu bringen. Und zwar von sich aus, ohne dass Sie irgendwie nachhelfen müssten!


Anders gesagt geht es um das [[Ja der Eltern|"Ja"]] zum Leben: Alles, was das Kind in den beiden ersten Jahren tut oder lässt, ist gut! In dieser Zeit dürfen Sie das Kind einfach machen lassen und es geniessen, ohne ihm irgendwelche Einschränkungen auferlegen zu müssen (einzig die [[Gefahren|Gefahren unserer Zivilisation]], insbesondere Maschinen und Geräte jedwelcher Art, müssen Sie vom Kind fern halten). Lassen Sie also Ihr Kind alles entdecken, wonach es Lust und Laune hat.  
Anders gesagt geht es um das [[Ja der Eltern|"Ja"]] zum Leben: Alles, was das Kind in den beiden ersten Jahren tut oder lässt, ist richtig und gut! In dieser Zeit dürfen Sie das Kind einfach machen lassen und es geniessen, ohne ihm irgendwelche Einschränkungen auferlegen zu müssen; Lassen Sie also Ihr Kind alles entdecken, wonach es [[Lust und Laune]] hat (einzig die [[Gefahren|Gefahren unserer Zivilisation]], insbesondere Maschinen und Geräte jedwelcher Art, müssen Sie vom Kind fern halten).  


In dieser ersten Phase der Erziehung dürfen Sie das Kind auch beliebig [[verwöhnen]]. Verwöhnen bedeutet, dass Sie ihm möglichst alles geben, was es verlangt - aber umgekehrt auch nur das geben, was es tatsächlich verlangt. Das tönt auf den ersten Blick einfach. Doch gerade im ersten Jahr, wenn das Kind in der Regel noch nicht spricht, ist es häufig alles andere als klar, was das Kind wirklich braucht. Wenn das Kind schreit, hilft häufig nur das Motto "Versuch und Irrtum". Zudem lauert dauernd die Gefahr, dass die Eltern in bestgemeinter Absicht die Bedürfnisse des Kindes mit ihren eigenen Vorstellungen verwechseln.
In dieser ersten Phase der Erziehung dürfen Sie das Kind auch beliebig [[verwöhnen]]. Verwöhnen bedeutet, dass Sie ihm möglichst alles geben, was es verlangt - aber umgekehrt auch nur das geben, was es tatsächlich verlangt. Das tönt auf den ersten Blick einfach. Doch gerade im ersten Jahr, wenn das Kind in der Regel noch nicht spricht, ist es häufig alles andere als klar, was das Kind wirklich braucht. Wenn das Kind schreit, hilft häufig nur das Motto "Versuch und Irrtum". Zudem lauert dauernd die Gefahr, dass die Eltern in bestgemeinter Absicht die Bedürfnisse des Kindes mit ihren eigenen Vorstellungen verwechseln.