Fragen des Kindes: Unterschied zwischen den Versionen

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==Fordern statt Fragen und Bitten==
==Fordern statt Fragen und Bitten==
Eine spezielle Art von Fragen ist das [[Bitten]] um einen Gefallen ("Darf ich noch ein Stück Brot haben?"). Kinder kommen von sich aus nicht auf die Idee, zu fragen statt zu [[Forderungen des Kindes|fordern]] ("Ich will noch ein Stück Brot!", "Gib mir noch ein Stück Brot!"). In unserer Kultur gilt es aber als anständig, Forderungen in Form von Fragen zu stellen, selbst wenn es um die Befriedigung von [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnissen]] geht. Solche [[Anstandsregeln]] können Sie einem Kind in den beiden ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] zwar bereits anerziehen, indem Sie ihm das Brot erst nach einer entsprechenden Frage geben, doch wird das Kind die Floskeln bestenfalls mechanisch nachplappern. Denn mit derart kultivierten Umgangsformen sind Kinder in diesem Alter meistens noch [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Hingegen [[Lernen des Kindes|lernen]] Kinder sehr schnell durch [[Nachahmen des Kindes|Nachahmung]], das heisst, es wirkt schon, dass Sie sich selbst an die Regeln halten. Irgendwann werden Kinder dann auch fragen, was das mit dieser Fragerei soll und Sie können ihm dieses kultivierte Verhalten erklären. Sinnvoll ist dieser Übergang vom direkten Fordern zum indirekten Fragen in der Phase der [[Willensbildung]], nachdem Sie [[Lernen der Eltern|gelernt]] haben, dem Kind auch angemessen [[Grenzen]] zu setzen und mit ihm [[Vereinbarungen]] zu treffen. Bedenken Sie, dass [[Anstandsregeln]] zwar mit gegenseitigem [[Respekt]] zu tun haben, aber immer auch sehr von der aktuellen und örtlichen Kultur geprägt sind, also keinesfalls naturgegeben sind und deshalb für Kinder nicht so einfach zu verstehen sind. Eine Regel aber, die nicht verstanden wird, macht ganz grundsätzlich keinen Sinn!
Eine spezielle Art von Fragen ist das [[Bitten]] um einen Gefallen ("Darf ich noch ein Stück Brot haben?"). Kinder kommen von sich aus nicht auf die Idee, zu fragen statt zu [[Forderungen des Kindes|fordern]] ("Ich will noch ein Stück Brot!", "Gib mir noch ein Stück Brot!"). In unserer Kultur gilt es aber als anständig, Forderungen in Form von Fragen zu stellen, selbst wenn es um die Befriedigung von [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnissen]] geht. Solche [[Anstandsregeln]] können Sie einem Kind in den beiden ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] zwar bereits anerziehen, indem Sie ihm das Brot erst nach einer entsprechenden Frage geben, doch wird das Kind die Floskeln bestenfalls mechanisch nachplappern. Denn mit derart kultivierten Umgangsformen sind Kinder in diesem Alter meistens noch [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Hingegen [[Lernen des Kindes|lernen]] Kinder sehr schnell durch [[Nachahmen des Kindes|Nachahmung]], das heisst, es wirkt schon, dass Sie sich selbst an die Regeln halten. Irgendwann werden Kinder dann auch fragen, was das mit dieser Fragerei soll und Sie können ihm dieses kultivierte Verhalten erklären. Sinnvoll ist dieser Übergang vom direkten Fordern zum indirekten Fragen in der Phase der [[Willensbildung]], nachdem Sie [[Lernen der Eltern|gelernt]] haben, dem Kind auch angemessen [[Grenzen]] zu setzen und mit ihm [[Vereinbarungen]] zu treffen. Bedenken Sie, dass [[Anstandsregeln]] zwar mit gegenseitigem [[Respekt]] zu tun haben, aber immer auch sehr von der aktuellen und örtlichen Kultur geprägt sind, also keinesfalls naturgegeben sind und deshalb für Kinder nicht so einfach zu verstehen sind. Eine Regel aber, die nicht verstanden wird, macht ganz zum vornherein keinen Sinn!


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