Essstörungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Kinder können zu vielem [[Zwingen|gezwungen]] werden, nicht aber zum Essen. Das gibt ihnen eine der seltenen Möglichkeiten, der elterlichen [[Übermacht]] etwas entgegenzustellen, was ihnen aufgrund der körperlichen und kognitiven Entwicklung ansonsten noch nicht möglich wäre:
Kinder können zu vielem [[Zwingen|gezwungen]] werden, nicht aber zum Essen. Das gibt ihnen eine der seltenen Möglichkeiten, der elterlichen [[Übermacht]] etwas entgegenzustellen, was ihnen aufgrund der körperlichen und kognitiven Entwicklung ansonsten noch nicht möglich wäre:
* '''Machtkampf beim Essen''': Da mittlerweile zumindest in der [[Westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]] die meisten Familien in einem Überfluss an Lebensmitteln leben, kommen Eltern gerne in Versuchung, [[Wählerisch|wählerisches Verhalten]] geradezu zu [[Provozieren der Eltern|provozieren]], indem sie dem Kind immer wieder neue Alternativen anbieten, bis es endlich zufrieden ist. Das kann sehr schnell zu einem eigentlichen [[Machtkampf]] vor dem Kühlschrank führen. Und Kinder "lernen" daraus ebenso schnell, dass sie zum Beispiel bloss das Essen verweigern müssen, um ihren Willen auch in anderen Situationen durchsetzen zu können.  
* '''Machtkampf beim Essen''': Da mittlerweile zumindest in der [[Westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]] die meisten Familien in einem Überfluss an Lebensmitteln leben, kommen Eltern gerne in Versuchung, [[Wählerisch|wählerisches Verhalten]] geradezu zu [[Provozieren der Eltern|provozieren]], indem sie dem Kind immer wieder neue Alternativen anbieten, bis es endlich zufrieden ist. Das kann sehr schnell zu einem eigentlichen [[Machtkampf]] vor dem Kühlschrank führen. Und Kinder "lernen" daraus ebenso schnell, dass sie zum Beispiel bloss das Essen verweigern müssen, um ihren Willen auch in anderen Situationen durchsetzen zu können.  
* '''Elterliche Gewalt''': Wird dem kindlichen Willen immer wieder mit [[Gewalttätige Eltern|Gewalt]] entgegnet, kann dadurch sogar der [[Lebenswille]] beeinträchtigt werden, sodass das Kind beschliesst, lieber gar nicht mehr leben zu wollen und in der Folge aufhört zu essen.  
* '''Elterliche Gewalt''': Wird dem kindlichen Willen immer wieder mit [[Gewalttätige Eltern|Gewalt]] entgegnet, kann dadurch sogar der [[Lebenswille]] beeinträchtigt werden, sodass das Kind zum Beispiel beschliesst, lieber gar nicht mehr leben zu wollen und in der Folge aufhört zu essen.  
* '''Überforderung''': Kinder können schon sehr früh zu hoher Leistung zum Beispiel im Sport oder in der Musik angespornt werden. Meistens wenden Eltern dabei die ziemlich verheerende "Methode" [[Zuckerbrot und Peitsche]] an, was einer eigentlichen Dressur und weniger der Erziehung gleichkommt. Dabei können Kinder durch den andauernden [[Leistungsdruck]] nur allzu schnell [[Überforderung des Kindes|überfordert]] werden, sodass sie sich irgendwann [[Totalverweigerung|total verweigern]]. Ein Ausdruck dieser Totalverweigerung kann dann eben die Essensverweigerung sein.  
* '''Überforderung''': Kinder können schon sehr früh zu hoher Leistung zum Beispiel im Sport oder in der Musik angespornt werden. Meistens wenden Eltern dabei die ziemlich verheerende "Methode" [[Zuckerbrot und Peitsche]] an, was einer eigentlichen Dressur und weniger der Erziehung gleichkommt. Dabei können Kinder durch den andauernden [[Leistungsdruck]] nur allzu schnell [[Überforderung des Kindes|überfordert]] werden, sodass sie sich irgendwann [[Totalverweigerung|total verweigern]]. Ein Ausdruck dieser Totalverweigerung kann dann eben die Essensverweigerung sein.  
* '''(Sexueller) Missbrauch''': Die verheerendste Ursache ist selbstredend [[sexueller Missbrauch]]. Wenn einem Kind das vielleicht Intimste und Wertvollste zerstört wird, werden unweigerlich sein [[Lebenswille]] und seine Lebenslust bedroht, was eben auch die Lust am Essen beeinträchtigen kann.  
* '''(Sexueller) Missbrauch''': Die verheerendste Ursache ist selbstredend [[sexueller Missbrauch]]. Wenn einem Kind das vielleicht Intimste und Wertvollste zerstört wird, werden unweigerlich sein [[Lebenswille]] und seine Lebenslust bedroht, was eben auch die Lust am Essen beeinträchtigen kann.