Ersatzeltern

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Auch wenn die leiblichen Eltern durch niemanden und nichts zu ersetzen sind, sind Kinder doch sehr flexibel, wenn es um ihre Betreuung geht. So gibt es zum Beispiel Kulturen, wo die Menschen in Sippen leben und Kinder primär von den Grosseltern betreut werden, während sich die Eltern um die Nahrungsbeschaffung kümmern. Wichtig sind dabei aber stabile Strukturen.

Erziehung durch Ersatzeltern

Als Ersatzeltern werden im "Zweimalzwei der Erziehung" alle Personen bezeichnet, die in den ersten vier Jahren Erziehungsaufgaben der Eltern übernehmen: Grosseltern, Paten, Adoptiveltern, Pflegeeltern oder Kinderbetreuer. Diese Personen können mit den genau gleichen Grundprinzipien der Erziehung arbeiten, auch wenn sie das Kind nur zeitweise betreuen. Es spielt zudem keine Rolle, wenn bei ihnen etwa andere Regeln gelten, denn Kinder können damit sehr wohl umgehen! Allenfalls ist den Kindern zu erklären, weshalb sie zum Beispiel bei den Grosseltern nicht auf dem Sofa herumturnen dürfen, zu Hause hingegen schon. Wichtig ist für das Kind aber, dass es weiss, wer wirklich seine Eltern sind. Das kann vor allem dann zweifelhaft werden, wenn die Ersatzeltern mehr für die Erziehung machen als die Eltern selbst, insbesondere bei der Vertrauensbildung.

Treten die Ersatzeltern ganz an die Stelle der Eltern, weil diese aus irgendwelchen Gründen nicht mehr für die Betreuung aufkommen können, stellen sich natürlich noch weitere, fundamentale Fragen. So müssen sich zum Beispiel Adoptiveltern bewusst sein, dass ihre Erziehungsarbeit noch so gut sein kann, die Sehnsucht des Kindes nach seinen leiblichen Eltern trotzdem ein kaum zu heilender Schmerz ist und bleibt. Ein Schmerz, der durch viel Hingabe, offen und ehrlich ein Stück weit gelindert werden kann, aber tief wie kein anderer im Menschen verhaftet bleibt. Wohl kann dem Kind geholfen werden, mit dem Schmerz umzugehen, eine wirkliche Heilung wird jedoch kaum je möglich sein.

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Nacherziehung durch Elternersatz

Nach den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung sollte das Kind genügend reif sein, um sich mit seiner Persönlichkeit auch ausserhalb der Familie behaupten zu können und gleichzeitig die Bedürfnisse seiner Umwelt respektieren zu können. Die eigentliche Erziehungsarbeit sollte dann erledigt sein, beziehungsweise sie kann sich auf einer Art Begleitung beschränken.

Ist diese Reife noch nicht erreicht, bleibt noch das Mittel der "Nacherziehung". Im Idealfall würden sich natürlich zunächst die Eltern selbst Gedanken über Mängel in der Erziehung machen und diese zu beheben versuchen. Dies geschieht leider eher selten und die Verantwortung wird stattdessen nur zu gerne auf Personen in Schulen oder Freizeiteinrichtungen abgeschoben ("Dort musst Du dann schon gehorchen!"). Da sich diese Institutionen aber in aller Regel und auch völlig zu Recht nicht für die Erziehungsaufgaben der Eltern verantwortlich fühlen, besteht die grosse Gefahr, dass das Kind ungenügend sozialisiert wird und als Störenfried oder umgekehrt als Duckmäuser auffällt.

Es braucht dann womöglich professionelle Hilfe in Form von Therapien oder wird gar straffällig. Es versteht sich von selbst, dass eine solche Art der Nacherziehung sehr viel schwieriger und aufwändiger ist. Kommt dazu, dass das Risiko, Idolen oder Gurus zu verfallen, natürlich gross ist, währenddem der Einfluss der Eltern je länger desto kleiner wird. Kinder, deren Eltern ihren Erziehungsaufgaben nicht genügend nachkommen, werden dadurch also gleich doppelt bestraft.

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Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email