Erfahrungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Am Anfang sind die Erfahrungen des Kindes noch eher passiv: Es erfährt zum Beispiel, dass es gestillt wird, wenn es Hunger hat oder gehalten wird, wenn es Nähe braucht. Doch schon bald wird das Kind nicht mehr bloss reflexartig den hingehaltenen Finger greifen, sondern gezielt seine Umgebung erkunden. Es wird beim Ertasten erfahren, dass es Dinge gibt, die zum Beispiel weich oder hart, trocken oder nass, eher angenehm oder unangenehm sind. Es sind elementarste Erfahrungen aus denen das Kind lernt. Und wenn es genügend Erfahrungen gemacht hat, wird es eine Regelmässigkeit feststellen. Zum Beispiel wird es irgendwann zum Schluss kommen, dass alles, was in einem Teller liegt, den Sie auf den Tisch stellen, zum essen gedacht ist.
Am Anfang sind die Erfahrungen des Kindes noch eher passiv: Es erfährt zum Beispiel, dass es gestillt wird, wenn es Hunger hat oder gehalten wird, wenn es Nähe braucht. Doch schon bald wird das Kind nicht mehr bloss reflexartig den hingehaltenen Finger greifen, sondern gezielt seine Umgebung erkunden. Es wird beim Ertasten erfahren, dass es Dinge gibt, die zum Beispiel weich oder hart, trocken oder nass, eher angenehm oder unangenehm sind. Es sind elementarste Erfahrungen aus denen das Kind lernt. Und wenn es genügend Erfahrungen gemacht hat, wird es eine Regelmässigkeit feststellen. Zum Beispiel wird es irgendwann zum Schluss kommen, dass alles, was in einem Teller liegt, den Sie auf den Tisch stellen, zum essen gedacht ist.


Diese Erfahrung kann nicht abgekürzt werden, indem Sie ihm zum Beispiel nach dem Abstillen einfach die Regel mitteilen, dass es nur essen darf, was im Teller liegt, der auf dem Tisch steht. Das Kind muss diese Regel erfahren können um sie zu [[verstehen]]. Sie können dem Kind aber helfen, die Regelmässigkeit zu erfahren, indem Sie auf einen [[Rhythmus]] achten oder gar kleinere [[Rituale|"Rituale"]] einführen. Es genügt schon, dass Sie das Kind zum Beispiel immer drei Mal täglich und immer aus dem gleichen Kinderteller essen lassen (und vielleicht beim Anziehen des Lätzchens jeweils ein Spässchen machen). Durch diese wiederholten Erfahrungen gewinnt das Kind [[Vertrauensbildung|Vertrauen]], also die Grundlage der Beziehung und somit Ihrer Erziehungsarbeit.
Diese Erfahrung kann nicht abgekürzt werden, indem Sie ihm zum Beispiel nach dem Abstillen einfach die Regel mitteilen, dass es nur essen darf, was im Teller liegt, der auf dem Tisch steht. Das Kind muss diese Regel erfahren können um sie zu [[verstehen]]. Sie können dem Kind aber helfen, die Regelmässigkeit zu erfahren, indem Sie auf einen [[Rhythmus]] achten oder gar kleinere [[Rituale|"Rituale"]] einführen. Es genügt schon, dass Sie das Kind zum Beispiel immer drei Mal täglich und immer aus dem gleichen Kinderteller essen lassen (und vielleicht beim Anziehen des Lätzchens jeweils ein Spässchen machen). Durch diese wiederholten Erfahrungen gewinnt das Kind [[Vertrauensbildung|Vertrauen]], also die Grundlage jeder Beziehung und somit auch Ihrer Erziehungsarbeit.


Wenn das Kind sieht, dass seine Eltern mit Besteck essen, will es das irgendwann auch [[ausprobieren]] (den richtigen Zeitpunkt dafür kennt im übrigen nur das Kind selbst!). Lassen Sie das Kind selbst ausprobieren. Auch wenn Sei genau wissen, dass es das Kind kaum auf Anhieb schaffen wird, den Löffel selbst in den Mund zu führen, muss es dies unbedingt einmal erfahren haben. Bleiben Sie geduldig und fragen Sie frühestens nach einigen vergeblichen Versuchen ob Sie ihm helfen sollen (möglicherweise signalisiert es Ihnen auch schon von sich aus, dass es Ihre Hilfe verlangt).  
Wenn das Kind bemerkt, dass seine Eltern mit Besteck essen, will es das irgendwann auch (den richtigen Zeitpunkt dafür kennt im übrigen nur das Kind selbst!). Lassen Sie das Kind selbst [[ausprobieren]]. Auch wenn Sei genau wissen, dass es das Kind kaum auf Anhieb schaffen wird, den vollen Löffel selbst in den Mund zu führen, muss es dies unbedingt erfahren haben. Bleiben Sie geduldig und fragen Sie frühestens nach einigen vergeblichen Versuchen ob Sie ihm helfen sollen (möglicherweise signalisiert es Ihnen auch schon von sich aus, dass es Ihre Hilfe verlangt). [[Vertrauen der Eltern|Vertrauen]] Sie Ihrem Kind und seinen [[Fähigkeiten]], dass es diese (im übrigen nicht ganz so einfache!) Aufgabe schaffen wird. Ihre wichtigste Aufgabe dabei ist nicht etwa dem Kind zu helfen, sondern geduldig zu warten, bis Sie sicher sind, dass das Kind seine Versuche aufgeben hat oder es von sich aus Hilfe verlangt. Freuen Sie sich also zunächst einmal darüber, welch unglaublich grosse [[Ausdauer]] und [[Geduld des Kindes|Geduld]] Kinder beim Lernen aufbringen können.  


[[Helfen]] Sie also möglichst nicht nach, wenn das Kind mit dem Löffel seinen Mund nicht auf Anhieb trifft, sondern lassen Sie es weiter probieren: Es wird es garantiert irgendwann schaffen und sich darüber [[freuen]]! Wenn Sie hingegen dauernd dem Kind helfen, wird es im besten Fall [[protestieren]] und schlimmsten Fall [[resignieren]] und an [[Selbstvertrauen]] verlieren.
Wenn Sie hingegen dauernd dem Kind helfen, wird es im besten Fall [[protestieren]] und schlimmsten Fall [[resignieren]] und an [[Selbstvertrauen]] verlieren.


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