Erfahrungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach etwa vier Jahren, also in der Regel mit dem Eintritt in die (Vor)Schule, sollte das Kind so [[reif]] sein, dass es grundsätzlich selbst abschätzen kann, welche Risiken es einigermassen gefahrlos eingehen kann. Es kann dann zum Beispiel abschätzen, ob es aus einer bestimmten Höhe herunterspringen kann, ohne sich zu verletzen. Dieses [[Gespür]] für [[Risiken]] hat das Kind aber nur, wenn es während den ersten Jahren genügend eigene Erfahrungen machen durfte. Wenn das Kind in dieser Zeit dauernd durch verängstigte Eltern von "zu hohen" Mäuerchen heruntergerissen wird, weil ihm nicht zugemutet wurde, das Risiko selbst abzuschätzen, wird es später, in Abwesenheit der Eltern, umso mehr den Drang haben, die Erfahrung nachzuholen - und gleichzeitig um so weniger Gespür dafür haben, ob es sich das auch wirklich zumuten sollte! Der "Schutz" vor eigenen Erfahrungen ist also höchst [[kontraproduktiv]].
Nach etwa vier Jahren, also in der Regel mit dem Eintritt in die (Vor)Schule, sollte das Kind so [[reif]] sein, dass es grundsätzlich selbst abschätzen kann, welche Risiken es einigermassen gefahrlos eingehen kann. Es kann dann zum Beispiel abschätzen, ob es aus einer bestimmten Höhe herunterspringen kann, ohne sich zu verletzen. Dieses [[Gespür des Kindes|Gespür]] für [[Risiken]] hat das Kind aber nur, wenn es während den ersten Jahren genügend eigene Erfahrungen machen durfte. Wenn das Kind in dieser Zeit dauernd durch verängstigte Eltern von "zu hohen" Mäuerchen heruntergerissen wird, weil ihm nicht zugemutet wurde, das Risiko selbst abzuschätzen, wird es später, in Abwesenheit der Eltern, umso mehr den Drang haben, die Erfahrung nachzuholen - und gleichzeitig um so weniger Gespür dafür haben, ob es sich das auch wirklich zumuten sollte! Der "Schutz" vor eigenen Erfahrungen ist also höchst [[kontraproduktiv]].


Kinder haben von Natur aus ein ausgesprochen gutes [[Gespür]] für Risiken. Als Eltern müssen Sie aber darauf achten, dass Ihr Kind dieses Gespür auch behält. Vertrauen Sie ihm deshalb, wenn es von sich aus irgendwo hochklettern will, drängen Sie es aber auch nicht, wenn es sagt, es hätte Angst von irgendwo herunterzuspringen, auch wenn Sie der Meinung sind, das sei harmlos: Das Kind muss die Erfahrung selbst und aus eigenem Entschluss machen können! Und seine [[Gefühle]] sind ihm dabei ein hervorragender Ratgeber.
Kinder haben von Natur aus ein ausgesprochen gutes [[Gespür des Kindes|Gespür]] für Risiken. Als Eltern müssen Sie aber darauf achten, dass Ihr Kind dieses Gespür auch behält. Vertrauen Sie ihm deshalb, wenn es von sich aus irgendwo hochklettern will, drängen Sie es aber auch nicht, wenn es sagt, es hätte Angst von irgendwo herunterzuspringen, auch wenn Sie der Meinung sind, das sei harmlos: Das Kind muss die Erfahrung selbst und aus eigenem Entschluss machen können! Und seine [[Gefühle]] sind ihm dabei ein hervorragender Ratgeber.


Das gilt erst Recht für [[Jugendliche]], denn ab einem gewissen Alter können auch [[Helikopter-Eltern|übervorsichtige Eltern]] Ihre Schützlinge nicht mehr dauernd überwachen, beziehungsweise diese werden sich umso mehr der Überwachung zu entziehen versuchen, je ängstlicher sich die Eltern verhalten. Gleichzeitig werden auch die Risiken selbst mit der körperlichen Entwicklung immer grösser. Es ist denn auch keine Zufall, dass gerade überbehütete Kinder später die gravierendsten Risiken eingehen, da ihnen einerseits das Gespür für Gefahren abhanden gekommen ist und sich andererseits ein immenses Nachholbedürfnis für eigene Erfahrungen aufgestaut hat.
Das gilt erst Recht für [[Jugendliche]], denn ab einem gewissen Alter können auch [[Helikopter-Eltern|übervorsichtige Eltern]] Ihre Schützlinge nicht mehr dauernd überwachen, beziehungsweise diese werden sich umso mehr der Überwachung zu entziehen versuchen, je ängstlicher sich die Eltern verhalten. Gleichzeitig werden auch die Risiken selbst mit der körperlichen Entwicklung immer grösser. Es ist denn auch keine Zufall, dass gerade überbehütete Kinder später die gravierendsten Risiken eingehen, da ihnen einerseits das Gespür für Gefahren abhanden gekommen ist und sich andererseits ein immenses Nachholbedürfnis für eigene Erfahrungen aufgestaut hat.